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Kommt halt drauf an, wann mehr als gewinnen geht nicht, wirklich zählt

Hätte mich gewundert, wär´s anders gekommen nach dem mühsamen 2:1 in Bosnien-Herzegowina. Während sich der Teamchef mehr oder weniger in Schweigen hüllte oder übte, schossen die Spieler ihre Giftpfeile in Richtung derer ab, die die spielerisch eher mittelprächtigen Leistungen aufs Korn genommen hatten. In Kürze zusammengefasst brachten sie sinngemäß zum Ausdruck, dass mehr als gewinnen gar nicht möglich wäre, vor allem dann, wenn es eines jener Spiele gewesen wäre, die man früher verloren hätte. Andersrum frei nach Tennisstar Gilbert: Winning ugly ist besser als in Schönheit sterben.

Um auf den Satz zurückzukommen, dass man eben nicht mehr als gewinnen könne, so erlaube ich mir die Frage: Wann und wo hat Österreichs Fussballteam mit oder ohne Rangnick, um das auszuklammern, wirklich gewonnen, als es drauf ankam? Oder für Furore gesorgt wie einst in Cordoba mit Deitschenschreck Johann K. ? Ein Euro-Gruppensieg wie zuletzt zählt unterm Strich nichts, wenn du in der nächsten Runde dann ausscheidest. Und das bezieht sich nicht nur auf den Fußball …

Wenn ich bei allem Patriotismus in den diversen Medien und Portalen lese, welch tolle Siege unsere Tennissternchen einfahren, dann erinnert mich das an alte Kabarettsprüche, die die Ikonen a la Qualtinger, Bronner, Wehle, Merz und Konsorten klopften – vom siebenten Zwerg von links in Mährisch-Ostrau statt in Burg oder Oper. Ja, genau so ist´s, wenn wir plötzlich Wondergirls wie Lilli Tagger, French-Open-Juniorensiegerin, aber Neuling in den Kleinserien der Großen, ebenso hochjubeln wie die bisher in Wiesbaden stationierte, mit ziemlich deutscher Zunge redende heimische Bundesheersportlerin Sinja Kraus, weil sie zwei Heimturnier mit bestenfalls drittklassiger Konkurrenz gewonnen hat.

Ja, ja, mehr als gewinnen kann man nicht, gell? Wo aber, bitte vielmals, waren unsere Tennis-Asse, als es m die Qualifikation für die US-Open ging? Nirgendwo! Aber auch Frau Kraus, die sich mit sozusagen über die dritte Ebene gesammelte Punkte den Top 100 nähert, hat keine Grand-Slam-Erfolge vorzuweisen, nicht enmal in den Qualifikationen. Alles andere ist ein X für ein U – und inzwischen auch so etwss wie die neue Normalität, die ein bisserl Wahrheit mit ein Übermaß an verschwiegener Wahrheit mischt.

Jetzt bin ich gespannt, wie es mit den Herren der Schöpfung  im Daviscup weitergeht. Jenen Herren, die vor dem Auswärts-Daviscup-Weltcup-Playoff gegen die Ungarn mit Marozsan, Fucsovics, Piros und Co einen Bogen um die US-Turnierserie mit Open-Qualifikation auf Hardcourt gemacht haben, um sich auf Sand bei Challengern auf das Hartplatz-Duell in Debrecen einzuspielen.

Ich wünsche Sportdirektor-Daviscup-Captain Melzer all the best ins ÖTV-Nest, werde mich aber selbst dann nicht an Jubelschreien beteiligen, wenn wir es in Debrecen tatsächlich unter die Top 8 spielen. Daviscup gestern, Daviscup heute nach Kurzform-Reform sind nicht zu vergleichen. Wer´s trotzdem bei einem Mann unter den Top 100 (Misolic) glaubt, der wird nicht selig, sondern so naiv, dass er ziemlich unsanft geweckt wird, wenn die Australian Open in Melbourne anstehen. Unsere Teniswunder (nach Frührentner Domi Thiem) haben eher kurze Beine..

PS: In diesem Zusammehang sei gesagt, dass die grandiosen Leistungen des Radprofi und Ex-Sportlerr des Jahres, Felix Gall,  erst bei der Tour de France und nun bei der Vuelta als Top-Ten-Fahrer (5., bzw. aktuell 6.) in Relation zu den Mickey-Mouse-Darbietungen anderer eine ebenso grandiose Nicht- oder Unterschätzung der Medien sind, die sich nur peripher dafür interessieren oder keine Übertragungsrechte (gekauft) haben. Da greifst dir so am Kopf wie Medienritiker Baumgartner am Foto.

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