Mit Konstantin II. ist der ehemalige, 1974 abgesetzte griechische König nach einem Schlaganfall 82jährig verstorben. Als die Griechen gegen die Monarchie und den König stimmten, musste Konstantin, dessen Schwester mit dem spanischen Ex-König Juan Carlos und der selbst mit der dänischen Königinschwester verheiratet war, ohne Hab und Gut ins Exil nach England gehen. Ehe er Hellas und Olymp zwangsweise den Rücken kehre, hatte er schon lange davor den sportlichen Olymp erklettert – mit Segelgold im Drachenboot bei den Sommerspielen 1960 in Rom. Und wenn er auch kein Monarch mehr war, so wurde der in Sportkreisen beliebte und respektierte Konstantin dann auf ganz demokratischen Weg ein sportrepublikanischer Präsident – als Boss des Segel-Weltverbandes!
Als solchen hatte ich auch die Ehre, HRH (His Royal Highness) a. D. bei einem offiziellen Presse-Termin in Wien zwar nicht wirklich kennenzulernen, mit ihm aber über des Meeres und der Segel-Liebe Wellen unterhalten zu dürfen. Natürlich war Konstantin, der erst 18 Jahre alt war, als er den Griechen-Thron bestieg, von der royalen Abstammung, Erziehung und Verwandtschaft geprägt, kehrte aber niemals einen wenn auch abgehalfterten, beleidigten König hervor. Schon gar nicht als Sportfunktionär, dem es vor allem um Sport ging. Georg Fundak, jahrelang ungarischer Goldschmied der heimischen Segler von den Hagara-Brüdern über Steinacher und Geritzer bis zu deren Epigonen, hatte ein besonders gutes. Freundschaftliches Verhältnis zum adeligen Präsidenten, der u. a. auch als Taufpate des britischen Thronfolgers William, Prinz von Wales, fungierte …
Wenn wir vom Olympiasieger Konstantin sprechen, dann drängt sich auch die spezielle Beziehung von Königshäusern zum Sport auf, denen die eine oder andere nicht nur als Funktionäre oder Geldgeber den Stempel aufgedrückt haben, speziell in alten Zeiten der Olympischen Neuzeit-Spiele. Nehmen wir etwa Harald V. von Norwegen, der zumindest punkto Segeln ein Wahlverwandter von Konstantin war – zwar nicht vergoldet, aber immerhin Olympiazweiter.
Und wenn ich mich an Olympia 76 und Bromont im Süden Montreals erinnere, wo die Military (heute nur noch Vielseitigkeit) stattfand, dann war dort das Reitzentrum großräumig mit Security und Bodyguards abgesperrt, weil … ja, weil die englische Prinzessin Anne mit dem Briten-Quartett am Start und trotz Akkreditierung kaum ein Durchkommen zu Simon und Frühmann war. Anne hat übrigens, so weit ich mich erinnere, nicht ins berühmte Medaillen-Foto gebissen, sondern sportlich ins Gras, sprich: Aufgabe und Streichresultat. Tochter Zara Phillips allerdings war Teil des Teams, das 2012 in London zur Silbermedaille ritt. Und dazu wurde sie auch Einzelweltmeisterin und Weltcupsiegerin.
Bobpilot Albert von Monaco, versilberter Norge-King Harald, universelle Zara Phillps, Tausendsassa Hubertus Hohenlohe.
Schließlich sollte man nicht auf jene Olympia-Freaks vergessen, die sich für Starts im Zeichen der fünf Ringe mehr oder weniger Jahre-, nein: schon jahrzehntelang quälten. Der eine ist Fürst Albert II. von Monaco, der fünf Mal bei Winterspielen den Bob pilotierte. Der andere heißt Hubertus von Hohenlohe, der seit 1981 den Ski-Weltcup-Zirkus bereichert und sich auch ab Sarajevo 84 bei Olympia in welcher form immer in Szene gesetzt at, in jedem Fall aber originell und erst in zweiter Linie als Blaublütler. Nichtsdestotrotz lässt sich anhand der wenigen Beispiele sagen: Adel hat schon immer, auch schon zu Ritters Turnierzeiten, zu Sport verpflichtet. Er hat die meisten davon lang jung und lange am Leben gehalten.
