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Kratzen, beißen, spucken als Kunst des Möglichen

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Bevor es vor und zum Jahreswechsel richtig los geht auf Pisten und Schanzen in drei Ländern, möchte ich zuvor noch schnell en anderes Thema anschneiden. Mit drei Worten, die steirischen Ursprungs sind, aber fast in jedem Sport zutreffen und angewendet werden können, nein: sollten. Erinnern Sie sich an den legendären Spruch des Steirers Thomas Muster, unseres ersten Grand-Slam-Turniersiegers in Paris 1995, der sich nie zu schade war, zum für ihn wichtigsten aller Mittel zu greifen, um das Glück zu zwingen. „Kratzen, beißen, spucken!“ Andere Steirer haben dieses Prinzip in einem anderen Ballsport, nämlich beim Fußball, übernommen – nicht immer, aber immer öfter mit Erfolg! Die Rede ist da vor allem von Ralph Hasenhüttl, der allerorten, wo er als Trainer tätig war, seinen Mannschaften zum Aufstieg verholfen oder zumindest, siehe Southampton, nach einer desaströsen, für die Saints historischen 0:9-Pleite den Abstieg verhindert hat, um eine tolle Trendwende einzuleiten.

Ja, wer sich Southampton (via Sky-TV) zu Gemüte führt, der darf alles, nur kein Feuerwerk erwarten, der mag ob der Ballkunst auf Sparflamme womöglich die Nase rümpfen, aber wer es schätzt, dass sich da elf (und auch die eingewechselten) Spieler die Lunge aus dem Leib rennen, mit Herzblut in jeden Zweikampf gehen, eben dem Muster-Prinzip ihres Grazer Trainers zu 100% folgen, der muss auch diese Art des Fußballs schätzen. Wie gesagt, es ist vom Ästhetischen her keine Fußballkunst, die Southampton bietet, erst recht nicht, wenn mit Vestergaard, Romeu und Ings die drei vielleicht wichtigsten Eckpfeiler wie beim 0:o bei Fulham fehlen – aber die Saints haben unter Hasenhüttl gelernt, angesichts des Potenzials der beschränkten Mittel die Kunst des Möglichen bis zur Neige auszuschöpfen. Und dem ist höchster Respekt und größte Anerkennung zu zollen.

Weniger hingegen jenen, die einem ehemaligen ebenso steirischen Erfolgspartner Hasenhüttls im Nationalteam das Vertrauen entzogen, ihn nach vielen Jahren aus mir unerfindlichen Gründen vor die Tür gesetzt haben. Die Rede ist dabei von Rupert Marko, der seinerzeit beim 4:0 gegen Ungarn drei Tore geschossen hatte neben einem Treffer von Hasenhüttl. Dieser Marko ist kein Dummer, sondern Kluger, seines Zeichens übrigens auch Mag. Jur., der so nebenbei auch in einer Anwaltskanzlei tätig war. Mangel an Erfolg konnte Sportdirektor Peter Schöttel, immerhin Maturant, immerhin Rapid-Stammspieler, dem geschassten U19-Coach ganz sicher nicht vorwerfen, war es Marko doch gelungen, mit seinem Nachwuchs zwischenzeitlich sogar auf Platz zwei der Europarangliste zu klettern. Nicht nur, aber ganz sicher auch mit ähnlichen Prinzipien, wie sie auch sein Grazer Kumpel Hasenhüttl predigt und praktizieren lässt. Aber vielleicht ist man sich hierzulande in vielen Bereichen des Sports zu schade, um auf das einfache, probate Mittel zurückzugreifen, das in drei Worte zu fassen ist: Kratzen, beißen, spucken. Und zwar nicht nur in die Hände…

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