Da der Wahlausschuss zu einem ÖFB-Präsidenten in spe, männlich oder weiblich, erst nachmittags zusammentraf, also eine oder keine Entscheidung noch ausstand, nehme ich mich eines anderen Themas an. Eines, das symptomatisch wie signifikant ist für den heimischen (Spitzen) Sport, der ja in Regierungserklärungen so gut wie nie oder nur als unwichtigste Nebensache der Welt vorkommt, aber bei doch eher auf Ski, Schnee, Segel, Wasser und wenige Ausnahmen eingeschränkte internationale Erfolge als Trittbrett missbraucht und benützt wird, um sich in der Balkonien-Auslage bejubeln zu lassen…
Mag schon sein, dass der alternative Mister Volleyball zu Kleinmann, dem allerersten, der Tiroler Andreas Kronthaler nicht jedermanns Sache oder gar Freund ist. Nichtsdestotrotz ist´s mehr als nur alarmierend, dass der Tirol-Meistermacher, der auf der Flucht vor Missachtung mit seiner Meistertruppe auch ein erfolgreiches Intermezzo in der deutschen Bundesliga hinter sich hat, jetzt den Hut auf professionelles (Team) Volleyball haut: Schluss mit Unlust, den Sportbürokraten im Lande immer wieder die Türen einzurennen, aber immer wieder auf taube Ohren zu stoßen. Als angehender 60er und Titelfavorit sagt Kronthaler (Foto Mitte) lieber Tschüss statt im dunklen zu tappen.
Er ist übrigens nicht der erste Meister, der sich mangels sinnvoller Unterstützung (und Sponsoren) vom Profigeschäft verabschiedet, das war schon so beim Handballmeister Union Westwien, also einem „schwarzen“ Wiener Verein, der zunächst vom roten Wien ausgegrenzt und in die NÖ-Südstadt übersiedeln musste, ehe er sich mit dem Titelgewinn in die Amateurszene verabschiedete. Und der Beispiele, auch punkto Individualsport, gibt´s ja genug, man denke nur an Schwimmer, die ihre Innsbruck-Heimat verlassen mussten, um in Linz oder dort, wo es einen 50m-Hallenpool gibt, trainieren zu können. Und vielen Leichtathleten geht´s nicht anders, seitdem das Ferry-Dusika-Stadion neben dem Happel-Stadion, einst eine Privatinitiative, der Spitzjacke zum Opfer gefallen ist. Und die neue (Event)-Halle erst in ein paar Jahren fertig wird.
Wer das alles ins Kalkül zieht, der muss wie ehedem der legendäre Krone-Staberl die Faust im Sacke ballen – erst recht dann und dort, wenn, wann und wo er sieht, welch Unfug mit der politischen Korrektheit ebenso wie mit Verschleudern von Steuergeldern auch für sogenannte Expert(is)en be- und getrieben wird. Die ursprünglich gute Idee, mit dem ORF-Sport+-Kanal auch den bei uns ziemlich stiefmütterlich behandelten Weltsportarten eine Auslage (auch für Sponsoren) zu bieten, wurde mittlerweile auch durch den Einfluss einer Ex-Regierungspartei pervertiert, um den vordem unterrepräsentierten Frauensport auch bei augenscheinlichem Publikumsdesinteresse über zu repräsentieren. Und obendrauf dann noch stundenlang Yoga nicht nur oder nicht mehr aus den schönsten Urlaubs- und Hoteldestinationen zu zelebrieren.
Alles auf Kosten klassischer olympischer Sportarten, die dann bei den Spielen, WM oder EM mitunter auch übertragen werden, wobei die wenigsten mit den Sportler: Innen was anfangen können, weil sie vordem ausgeblendet worden und damit unbekannte Größen für Laien waren. Kurzum, eine Themenverfehlung jagt die nächste. Und da allzu viele Dilettanten mit Machtanspruch am Werk sind, steht es um den heimischen Spitzensport so, wie es steht – oder nicht stehen sollte, weil ihm eben deshalb immer mehr Kenner der Szene den Rücken kehren. Wie im Volleyball…