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Liensberger: Naturtalent als Queen of Cortina

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Selbst der eine oder andere klitzekleine Ausrutscher hatte sie nicht bremsen können, im Gegenteil: sie kehrte mit gesteigertem Tempo und erhöhtem Vorsprung auf die Slalom-Goldschiene zurück, als wär´s das Einfachste der Welt. Eine Klasse für sich. Eine Sekunde zu Vlhova, zwei Sekunden zu Shiffrin. Unglaublich. Fabelhaft. Fantastisch. Eine Meisterleistung. Würdig einer Skikönigin, aus der die 23-jährige Vorarlbergerin Katharina Liensberger in einem der selektivsten Medaillen-Slaloms vergangener Jahre als Doppelweltmeisterin geschlüpft ist.

Coronissima – aber im Sinne von goldenen Kronen, die sie sich selbst im fashionablen Veneto-Dolomitendorf aufsetzte. Und damit auch dem österreichischen Skiverband, für den die Vorarlbergerin aus Götzis, die für Rankweil fährt, die schlimmste Negativ-Serie nach sieben sieglosen Weltcup-Slalom-Jahren (zuletzt Hosp, 2014) auf triumphale, spektakuläre Art und Weise mit ihrer ersten Sieges-Sternstunde bei den Großen beendete. Als hätte sie Nerven aus Stahl, nein: Titan. Selbstsicher. Gefühlvoll. Geschmeidig. Ein Elementarereignis.

Alle ließen sie hochleben – und sie selbst den ÖSV-Präsidenten, der im Sommer/Herbst 2019 mit Hilfe eines wichtigen Vermittlers verhindert hatte, dass die damals 21jährige Olympia-Mannschafts-Silberne von Pyeongchang und vierfache Junioren-WM-Versilberte eines Materialstreits wegen so ins Exil geht. Ja, sie hat sich in der Stunde ihres Highlights daran erinnert und bedankt, dass sie einmal ihren im Rennsport so wichtigen Dickschädel nicht durchgesetzt, sondern auch aus höherer Ration und zu ihrem sportlichen Vorteil nachgegeben hatte. Denn eines war nicht nur den ÖKSV-Granden vom Präsidenten abwärts klar, sondern auch der gut geschulten (Skihauptschule Schruns, dann Gymnasium Stams), eloquenten, klugen Kathi Liensberger bewusst – sie hatte Naturtalent für den Skirennlauf wie wenig andere, es ging nur darum, es auch zur Entfaltung zu bringen. Im Ländle war es schon bekannt, als sie beim Europäischen Olympischen Jugend-Festival in Malbun (2015) eine Bronzene im Riesenslalom gewann – Platz drei beim WM-RTL.

Und nun, da sich Katharina Liensberger zur Queen of Cortina gekrönt hat, sei vor dem finalen Herren-Slalom angemerkt, dass ein gewisser Marco Schwarz als Kombi-Weltmeister und RTL-WM-Dritter die gleichen, wenn nicht noch goldenere Voraussetzungen als Kathi in die Waagschale wirft. Schließlich hatte der inzwischen 25-jährige Kärntner aus Radenthein schon 2012 bei den allerersten Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck (mit dem jetzigen ÖSV-General scher er in wichtiger Funktion) gleich zwei Goldene gewonnen, eine davon in der Alpinen Kombination, in der er  jetzt schon WM-Gold in der Tasche hat. Warum sollte aus dem Supertalent kein Dolomitenkönig schlüpfen, der bei ähnlich hohen (Schnee-)Temperaturen über ganz ähnliche Qualitäten und Vorzüge verfügt wie die Queen of Cortina. Gefühlvoll. Geschmeidig. Technisch perfekt und nicht nur im Steilen, sondern erst recht im Flachen schneller als alle anderen, wie zwei Saisonsiege beweisen. Würde Blacky den Slalomtraum wahr machen und sechstes WM-Gold für Rotweißrot holen, wäre Österreich mit Abstand die Nr. 1 der Skiwelt. Und der Weltcup-Nationencup nur Makulatur.

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