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Lotfi-Knoll oder: Synchronsprung aus Anonymität zu erstem Gold seit 62 Jahren

Es handelt sich um Namen, mit denen außer Insidern der Szene so gut wie niemand was anfangen kann. Erste Reaktion auf Dariush Lotfi und Anton Knoll? Nie gehört! Golden Boys in welchem Sport? Dort, wo  es die wenigsten erwartet hätten, weil sie sozusagen auch unter Ausschluss öffentlicher wie veröffentlichter Meinungen gut, aber nicht überragend unterwegs waren, ehe sie jetzt sportlich wie medial buchstäblich sprunghaft einen Goldrausch, Wortschwall und Titelknaller in einem lieferten – im Wasserspringen vom 10m Turm im Synchron-Bewerb, den  es erst seit gut 25vJahren gibt. Jetzt sind sie mit einem Schlag und wenigen Sprüngen in die  heimische Sportgeschichte als Erfolgszwillinge eingegangen mit zweierlei Blut in ihren Adern.

Dariush Lotfi, der erst 2019 eingebürgerte Brite aus Colchester, und Anton Knoll, der schon als Dreijähriger mit Schwimmflügeln ins Wasser hüpfte,  sind Österreichs erste Europameister im Wasserspringen seit 62 Jahren, seit der inzwischen bald 87-jährige Film-Mogul Kurt Mrkwicka im Jahre 1962 (welch Koinzidenz!) in der Höhle des DDR-Löwen Pophal und gegen die Sowjets vom 3m-Brett, damals Kunstspringen genannt, ebenso sensationell die Goldene geholt hat. Es ist bei den Männern erst die dritte in der Geschichte, die fünfte insgesamt nach Sepp Staudinger, Klara Bornett und Mädy Epply (Epply-Staudinger) in Vorkriegszeiten. Danach gab´s nur noch  Silber (Inge Pertmayr, Niki Stajkovic, beide früh +, Anja Richter 2006m Budapest) und Bronze (Blaha, Richter-Reiff 1999). Anja Richter war die erste, die Knolls Talent erkannt und den Buben gefördert hat. Jetzt heißt  der Trainer Aristide Brun, selbst einmal Wasserspringer, lange Jahre Assistent von Michael Worisch, Bruder der Gold-Nixe Alexandra, Sohn von Eva Worisch (+), die unter ihrem Mädchennamen Pfarrhofer einmal EM-Bronze (1954, Turin) vom 3m-Brett gewonnen hatte.

Ich  ziehe diesen roten Faden, um zu zeigen, dass diese Story samt gelungener Einbürgerung  ein Spiegelbild heimischer Privatinitiativen ist. Mit mittelprächtigen Rahmenbedingungen und erstklassigen Sportcharakteren, die jetzt, da möchte ich wetten, von Funktionären als ihr Produkt in die Auslage gestellt werden, obschon sie verabsäumt hatten, frühere Leistungen von Lotfi-Knoll etwa als EM-Sechste 2022 in Rom, Weltcup-Sechste von Berlin 2024 und  WM-Finalisten 2022 (12.)  zu propagieren. Jetzt haben die beiden Synchron-Akrobaten anderen, viel bekannteren Schwimm- und Wassersportler: Innen die Show gestohlen mit dem unverhofft kommt nicht oft, also unerwarteten dritten EM-Titel, für Österreich in Belgrad, in dem Albions Löwe ebenso drin steckt wie griechische Grazie in der doppelt vergoldeten Synchron-Nixe Vasiliki. Aber Silber von Mr. Butterfly Bucher kommt aus dem heiligen Land Tirol, auch wenn alles aus bekannten Gründen/Defiziten erst in Linz so richtig begonnen hat…

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