Mein Name ist (Ski)-Hase, ich weiß von nichts oder bin nur falsch informiert
Josef Metzger
Mag schon sein, dass ich zur Generation von gestern gehöre, die von Altvorderen gelernt hatten, Leistungen (be)werten zu können statt Luftschlösser zu bauen. Wenn ich heute nicht nur verfolge, was alles in sozialen Medien verzapft wird, aber auch und nicht nur in Online-Portalen von Tageszeitungen oder einschlägigen Magazinen, dann müssen einen die Grausbirnen auch zu Ostern aufsteigen. Nicht zu glauben, aber wahr, dass ein heimisches Gratisblatt den mehr oder weniger interessierten Laien tatsächlich untergejubelt hat, wie sehr der heimische Skinachwuchs aufgezeigt hat, um sich vier zusätzliche Weltcupplätze für den kommenden Winter, der aktuellem Sahara-Staub zum Trotz hoffentlich doch wieder einkehrt, zu sichern. Vier von sage und schreibe 26 möglichen, was – um der Wahrheit die Ehre zu geben – natürlich nicht das Gelbe vom Osterei ist, sondern wieder einmal nur Vorspiegelung halbrichtiger Tatsachen.
Traurig, aber wahr ist vielmehr, dass der österreichische Nachwuchs, der da und dort schon ganz schön in die späten 20er-Jahre gekommen ist, bei stärkster Europacup-Konkurrenz meist nur Nebenrollen spielte gegenüber Norwegern, Schweizern, Schwed(inn)en, Italienern, Franzosen oder sogar Spaniern. Und wenn ich gesehen habe, welch untergeordnete Rollen (mit ganz seltenen Ausnahmen) der eine oder die andere aus den Europacupteam spielten, wenn sie eine Weltcupchance erhalten haben, dann kann ich mich nur wundern, zu welch falschen Schlüssen man da kommt.
Um das einzugrenzen, so sei gesagt, dass es sich dabei um die Alpinen handelt, nicht aber um die Snowboarder, bei denen zwar die alten Hasen wie die neuerlichen Weltcupsieger Benjamin Karl (Gesamt, RTL) und Andreas Prommegger (Mixed) immer noch und immer wieder den Ton angeben, ganz zu schweigen vom nimmermüden Evergreen Claudia Riegler (51), aber die jungen Löw(inn)en immer öfter ihre Pranken zeigen. Von den in ihrer Breite wie Dichte stärksten Adlern wie Kombinieren nicht zu reden, von deren Erfolgen die Alpinen nach dem Ausfall von Marco Schwarz trotz drei kleiner Kugeln und einiger Siege der knapp oder längst 30jährigen wie Feller, Kriechmayr, Hütter und Venier in Wahrheit nur träumen konnten.
Und wahr ist und bleibt auch, dass der heimische (Winter) Tourismus vor allem rotweißrote Alpinsiege und ebensolche Galionsfiguren als Testimonials braucht, um Werbung in eigener Sache zu machen. Ich bin schon neugierig, ob´s irgendwann wieder so einen Quereinsteiger gibt wie ehedem den unterschätzten Maier, aus dem dann ein Superstar schlüpfte, der sich auch weltweit als Herminator einen Namen machte. Vorderhand aber bin ich in der Rolle des Hasen, der gesteht: Ich weiß (da)von nichts..