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Melzer, Sportdirektor und Haas: Was schaut beim Tanz auf zwei Hochzeiten heraus?

Kaum in der French-Open-Qualifikation angetreten, schon ist Barbara Haas, Nr. 1 der heimischen Tennisdamen, auch wieder draußen vom French Open, dem zweiten Gran Slam 2021. Würze in Kürze: Zweiten Satz gewonnen, dann aber sang- und klanglos untergegangen gegen eine Britin namens Harriet Dart, vom Ranking her in etwa in der Preislage der Linzerin, die mittlerweile in die Südstadt übersiedelt ist und seit einigen Monaten vom neuen Sportdirektor Jürgen Melzer betreut wird. Selbst bei kleineren ITF-Turnieren war heuer allerdings nicht mehr als ein Viertelfinale drin für Haas, von der als Jugendliche schon als neue, große Hoffnung geschwärmt wurde.

Woran krankt´s beim Mid-Twen, dass selbst ein Melzer, dem man ja ein besonders gutes Händchen nachsagt, was die Damenwelt betrifft, zumindest bisher nichts verändern oder ausrichten konnte? Gut und schön, Fräulein Haas ist nicht die größte, aber es gibt in der Damen-Tenniswelt immer noch ziemlich kleine Spielerinnen wie Simona Halep (1,68) oder Ashley Barty (1,66), die zu den ganz Großen der Szene zählen. Mangelt´s an Grundschlägen, an Timing, an Beinarbeit, an Strategie oder ist´s einfach nur mentale Schwäche? Ja, Spitzensport heutzutage, das ist in erster Linie auch Kopfsache, gar keine Frage. Aber was das betrifft, so müsste ein Mann wie Melzer, der immerhin inklusive Juniorentitel fünf Grand-Slam-Siege auf dem Konto hat und immerhin im Paris-Semifinale stand, den richtigen Schalter finden, um ihn bei Haas umzulegen.

Noch aber scheint der 40jährige da bei der Suche noch nicht fündig geworden zu sein, was natürlich für die Linzerin als Spielerin und für Melzer als Betreuer höchst unerfreulich ist. Bei allem Anerkennung, dass der ÖTV-Sportdirektor sich darum kümmert, aus einer bisher unerfüllten Hoffnung doch noch eine Top-100-Spielerin zu formen, wenn nicht besser– es steht auch und noch mehr zu hoffen, dass er darob nicht seine eigentlichen Aufgaben als Sportdirektor des Tennisverbandes vernachlässigt. Also bin ich sehr gespannt, ob es dem Familienvater gelingt, auf zwei Hochzeiten zu tanzen, ohne sich zwischen zwei Stühle zu setzen. Und dabei nicht nur Haas aus der Abwärtsspirale zu drehen, sondern auch ein zukunftsträchtiges Konzept auszuarbeiten, damit es nach einem Thiem (in noch nicht so alten Tagen) auch wieder neue Jungstars gibt, aus denen einmal ganz Große werden. Derzeit allerdings kenn ich keine jugendlichen Österreicher(innen), die sich über kurz oder lang einen ähnlich guten Namen machen könnten. Da ist, den Ösi-Russen Rodionow inbegriffen, eher tote Hose..

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