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Muss der ÖTV eine Tennis-PK halten, wenn´s Grand-Slam-Prioritäten gibt … ?

Zwar ist der Tennissport insofern derzeit „in“, dass die Australian Open in Melbourne auch televisionär in die finale Phase gehen, Austria hingegen war und ist aktuell im Spitzentennis ziemlich „out“ – mit einer Doppel-Ausnahme (Oswald) bei den Großen und den Junioren ja nicht einmal dabei gewesen. Und wer weiß, wie es mit dem seit Monaten außer Gefecht gesetzten Dominic Thiem demnächst weitergeht, bei dem selbst Bewunderer von gestern inzwischen Skeptiker geworden sind? Was ihn betrifft, so ist alles vorerst nur Spekulation, erst recht, seitdem er angeblich fern der Heimat in Chile wieder das Training abgebrochen hat.

Ob´s angesichts dieser Tatsachen besonders clever war vom Tennisverband, zu eben diesem Zeitpunkt eine (vom ORF Sport+ wie gehabt live übertragene) Pressekonferenz abzuhalten, darüber ließe sich ebenso diskutieren wie darüber – und ich sage das als Tennisfan, der auch 50 Grand-Slam-Turniere verfolgt hat -, dass der ÖTV der zweitgrößte Sportverband im Lande ist. Das mag zwar stimmen, was Vereinsmitglieder betrifft, ich würde aber meinen, dass es in Österreich wesentlich mehr aktive SkiläuferInnen (Alpin, Langlauf, Touren) gibt als Tennisspieler. Aber das sei am Rande nur so nebenbei erwähnt …

Ein Vorarlberger löst den anderen an der ÖTV-Spitze ab. Brunner (r.) nahm den Hut, Ohneberg ist jetzt am Zug.

Worum ist´s aber jetzt bei der PK zur besten Grand-Slam-TV-Übertragungszeit gegangen? Zunächst darum, dass der erst vor einem guten Jahr gewählte Ex-Staatssekretär und Neo-Finanzminister Magnus Brunner sein Präsidentenamt wegen möglicher Unvereinbarkeitsvorwürfe an seinen Ländle-Landsmann und Stellvertreter Ohneberg abgegeben hat, was gut informierte (Insider)-Spatzen sowieso schon von den Dächern gepfiffen haben. Ein ehrenwerter Schritt eines Politprofis, der einst selbst ein guter (Liga-)Amateur gewesen war.

Dass er ein Politprofi ist, der weiß, wie man sich verkauft, das hat er insofern gezeigt, dass er nicht mit Eigen- und ÖTV-Lob gespart hat, welch Initiativen gesetzt, Kräfte gebündelt, drei Challenger- und neun Nachwuchsturniere an Land gezogen und Ex-Top-10-Granaten a la Jürgen Melzer (wegen  positivem Covid-Test ebenso verhindert wie meine Wenigkeit, die auf PCR-Test zu lange warten musste) engagiert worden waren. Kurzum, man ist stolz auf die tollen Rahmenbedingungen, die geschaffen wurden – allein es fehlen noch die SpielerInnen, die sie füllen und nützen könnten. Ironisch gesagt: Zu Vätern des Erfolges fehlen noch Kinder, die sie feiern.

Wie man weiß, hat´s im Einzel in Thiem-Absenz keinen ÖTV-Teilnehmer in Australien gegeben – und bei Durchsicht der Ranglisten findet man in den Top 100 gerade einen einzigen Junior auf PIatz 87 namens Jan Kobierski, ein Talent mit Migrationshintergrund wie der nächstbeste namens Ujvari (140) oder das bestplatzierte Mädchen (Tamara Kostic, 148). Vor den „Ösis“ liegen nicht nur Amis, Aussies, Franzosen oder Russen – vor dem besten Jung-Österreicher rangieren gleich fünf Tschechen, drei Polen, zwei Schweizer, zwei Paraguayer, Nordmazedonier etc.

Warum dem so ist, wie es ist – das, werte Tennisfunktionäre, gibt es zu hinterfragen, um ähnliche sportliche Totalpleiten in Zukunft zu vermeiden und zu verhindern. Auch wenn man noch so viele Turniere noch so gut organisiert – weltmeisterliche Veranstaltungen machen noch lange keine Tennismeister. Dazu gehören nicht nur schöne Pläne, sondern auch Konzepte, die man mit den besten Fachleuten (Coaches) auch umsetzen kann. Wie das sehr gut funktioniert, da muss der ÖTV nur über die Grenzen im Norden, Süden und Westen des Landes schauen, wo Sternchen und Stars am Fließband erzeugt werden statt wie bei uns alle 25 Jubeljahre einmal einen Grand-Slam-Sieger zu feiern…

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