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Mut oder Übermut des ÖFB: WM-Auftakt ohne Deutschland-Legionäre…

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Das ÖFB-Management hat getagt und ist dabei zum Entschluss gekommen, allen aktuellen Problemen zum Trotz den Auftakt zur WM-Qualifikation 2022 gegen Schottland am 25. März in Glasow zu bestreiten. Auch auf die Gefahr, dass keiner der Deutschland-Legionäre spielen kann, weil keiner von Bundesligaklubs abgestellt wird, da sie nach den derzeitigen Bestimmungen nach einem Spiel auf der Insel für fünf oder mehr Tage in Quarantäne gehen müssen. Grenzt es nicht an Selbstüberschätzung, auf eine ganze Legionärs-Elf zu verzichten in der Hoffnung, dennoch so gut zu sein wie Norwegens Notelf im Herbst gegen uns in Wien?

Eine Entscheidung, die Fragen über Fragen aufwirft, bei denen, so scheint es, aber alle überfragt sind Es sei denn, die Obrigkeit weiß schon, was kommt. Welche Infos haben die Granden vom Präsidenten abwärts über Generalsekretär bis zum Teamchef, die der Öffentlichkeit noch verborgen sind. Wie sicher kann sich der Fußballbund sein, dass im Herbst das Heimrecht auch mit Heimvorteil in einem vollen Stadion verbunden sein wird, weil Zuschauer erlaubt werden? Und macht der ÖFB da dem Otto Normalverbraucher nicht etwas vor, wenn er sagt, dass drei Auswärtsspiele in Moldawien, Israel und Schottland im September sowohl von der Logistik als auch von den Strapazen her keine Option gewesen wären, ganz so, als wäre ein Flug von Tel Aviv nach Glasgow um so viel anstrengender als jener von Tel Aviv nach Wien. Ein eher lächerliches und nicht stichhaltiges Argument.

Wenn es keine Zusagen (der Klubs wie der Verbände) unter der Hand gebeten hat, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht werde, dann stellt sich die Gretchenfrage: Welche Teufel haben den ÖFB geritten, dass er einverstanden ist, mit einer bunt zusammengewürfelten Ersatztruppe in Glasgow anzutreten? Auch wenn keine Zuschauer im Hampden- oder Celtic-Park zugelassen sind, auch wenn´s keinen Hexenkessel gibt, in dem die Gastgeber vor Motivation überkochen – auch ohne legalem „Aufputschmittel“ geizen die Schotten sicher nicht mit Einsatzfreude bis an oder über die Grenzen der Rücksichtslosigkeit. Dafür sind sie als Wadlbeißer bekannt, die keinen Pardon kennen. Und ob da eine zweite Garnitur die erste Wahl war/ist, dem zu widerstehen, das sei bei allem Selbstvertrauen dahingestellt.

Mit einem verpatzten WM-Start wäre zwar noch nichts verloren, aber zum anderen sei auch gesagt, dass einem schwachen Qualifikations-Start nicht immer so ein schönes Happy End folgt wie in der fast schon verlorenen, dann doch noch gewonnenen EM-Ausscheidung 2021. Ich bin selbst gespannt, ob sich vor dem Glasgow-Gastspiel alles so in Wohlgefallen auflöst, wie es die ÖFB-Granden aus welchen (ihnen vielleicht zugesagten) Gründen erhoffen. Ein Schuss Skepsis sei erlaubt, dass Gutgläubig- oder gar Blauäugigkeit nicht immer belohnt, sondern mitunter auch bestraft werden. Das hat mit Schwarzmalerei nichts zu tun, sondern kann zur Quintessenz einer aktuellen Situation werden, an der sich bis zum 25. März nichts ändert. Und das wieder könnte fataler enden, als es auf den ersten Blick aussieht.

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