Wenn´s ums Reiten geht, dann brauchen wir hin und wieder deutsche Anleihen, die uns in den Sattel des Erfolges helfen wie einst Hugo Simon oder jetzt Max Kühner, der einst in Kitzbühel aufs Pferd gekommen war, weil´s zu wenig Schnee zum Skifahren gab. Was aber die Pedalritter betrifft, so wird Österreich, man hätt´s vor Jahren kaum geglaubt, immer mehr zur Radnation! Jawohl, zu einer immer erfolgreicheren Radnation! Und trotz toller Erfolge eines Patrick Konrad oder Felix Großschartner, um zwei Namen zu nennen, haben die Frauen die Hosen an. Nicht nur dank der unberechenbaren Mathematikerin Anna Kiesenhofer, 30, der sensationellen, historischen Olympiasiegerin von Tokio, sondern auch der Jung-Twens und End-Teenies aus Tirol wegen, deren Wohnorte nur durch fünf Kilometer getrennt sind, die aber seit einigen Jahren sowohl Titel als auch Medaillen sammeln wie andere Souvenirs.
Kaum wurde die inzwischen 21jährige Laura Stigger aus Haiming als Heim-Juniorenweltmeisterin auf der Straße wie im Mountainbike-Gelände abgefeiert, steht schon das nächste Golden Girl nicht nur vor der Tür, sondern mit Mona Mitterwallner am obersten Podest – und neuerdings nicht nur in ihren Altersklassen (Junioren, U23), sondern auch bei den Großen und dabei auch bei der längsten und vielleicht schwersten Herausforderung, der Marathon-Weltmeisterschaft im Mountainbiken.
Dabei bewies die 19-jährige aus Silz (nahe Haiming) sowohl große Ausdauer und körperliche Stärke als auch mentale Kraft und Selbstüberwindung. Andere wären womöglich durch einen „Patschen“ mit eingebüßter Zeit und verlorenen Plätzen eingebremst worden, nicht aber Fräulein Mona, die eine Trotzreaktion zeigte, alle Reserven mobilisierte, alles herausholte, was in ihr steckt – und nach 80 km über Stock und Stein auf Italien vorgelagerter, durch Napoleons Verbannung berühmter Insel Elba mit mehr als einer Minute Vorsprung auf die polnische Verfolgerin nach knapp fünf Stunden das Ziel erreichte.
„Um zu erreichen was noch niemand erreicht hat, musst du Dinge tun, die noch niemand getan hat“
Mona Mitterwallner, Österreich (Trek Vaude-Team)
Wer hört und liest, wie das Sport- und Lebensmotto des Teenagers lautet, der darf darauf hoffen, wenn nicht sogar erwarten, dass Mona Mitterwallner erst am Beginn einer langen, tollen Karriere steht, in der die junge Himmelstürmerin noch oft nach den Sternen, sprich: Titeln greifen kann, vielleicht auch olympischem, historischem Gold am Mountainbike. Vielleicht auch deshalb, weil es mit der etwas mehr als ein Jahr älteren Tiroler Radkollegin Laura eine interne, ja lokale Konkurrenz gibt, die Beine macht. Gesunde Rivalität kann alles, nur nicht schaden. Ja, sie ist sogar imstande, aus einem Radtouristen-Paradies wie Österreich eine rotweißrote Radsportnation zu machen. Jedenfalls ist sie auf dem besten Weg dazu…