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Nach Djoker-Pleite in Genf: High Noon oder Niedergang in Paris?

Klar ist: Novak Djokovic benötigt vor dem French Open Spielpraxis

Nach einer Achterfahrt ohne Happy End hatte Novak Djokovic das Genf-Vorbereitungsturnier im Semifinale vor- oder doch rechtzeitig (?) mit gesammelter Spielpraxis in Richtung Paris und French Open verlassen. Auch wenn er im verlorenen Duell mit dem Tschechen Tomas Machac den zweiten Satz zu Null gewonnen hatte, so zeigte sich der serbische Kosmopolit sowohl selbstkritisch als auch verunsichert. Nicht nur, dass er schon die ganze Saison nicht wirklich gut gespielt habe, so hätte sich dies womöglich auch auf Magen und Fitness geschlagen, kurzum: er fühle sich weder mental noch körperlich so gesund, so gut und so stark, um als einer der Favoriten gehandelt zu werden.

Er wolle Match für Match schauen und hoffen, als dreifacher Roland-Garros-Sieger möglichst weit zu kommen. Schon der Auftakt allerdings wird alles andere denn ein Honiglecken, muss er doch mit Pierre-Hugues Herbert gegen einen unberechenbaren französischen Lokalmatador antreten, der ganz sicher so mit dem Publikum im Rücken spielen kann wie Djokovic gegen die lokalpatriotischen Fans ankämpfen muss. Was übrigens auch für das absolute Hammerduell der ersten Runde mit umgekehrten Vorzeichen zutrifft. Ich möchte nicht in der Haut des aktuellen Rom-Siegers Alexander Zverev stecken, der es mit dem größten aller Publikumslieblinge, dem 14maligen Rekordsieger Rafael Nadal, zu tun bekommt – noch dazu in dessen Wohnzimmer, dem Center Court von Roland Garros. Wer weiß, was das alles auslöst…?

Aber zurück zur Immer-noch-Nummer eins der Tenniswelt. Die eher durchwachsene Saison mit Australien-Open-Finale, aber ohne Turniersieg, verwandelt den vermeintlich unersättlichen Djoker vom Turnierfavoriten in einen Außenseiter, der schwer einzuordnen ist. Nicht unwahrscheinlich, dass er womöglich bald über vergleichsweise Nobodys vom Format eines Machac stolpert. Aber nicht auszuschließen, dass Djokovic in seinem fortgeschrittenen Alter die Kräfte so bündeln muss, dass er für immer weniger, für ihn aber umso wichtigere Turniere das Maximum an Kräften für kräfteraubende 5-Satz-Duelle aufspart.

Das ist bei einem 37jährigen, der als Multimillionär und Punktebester weder auf Kleingeld angewiesen ist noch auf Punkte bei kleineren Turnieren, nicht nur verständlich, sondern schon Part of the Game. Es kommt ja sowieso fast schon einem Wunder gleich, wie lange die großen Drei bis Vier auf höchstem Niveau gespielt haben und teilweise immer noch spielen, wenn man sich anschaut, wie viele der bis zu 10 und sogar 20 Jahre jüngeren Jungstars a la Alcaraz, Sinner, aber auch eines Zverev (man erinnere sich seiner schweren Fußverletzung in Paris!) oder eines Thiem, immer wieder lange Pausen einlegen oder ihren Rücktritt erklären. Auch im Vorjahr war Djokovic vor Paris sehr wankelmütig unterwegs gewesen, ehe er in Roland Garros triumphierte. Lassen wir uns überraschen, was morgen passiert. Das Spiel ist um 12h angesetzt. Zurück bleibt die Frage: High Noon oder Niedergang?

PS: Auch Österreich hat, wie das jüngste Erfolgserlebnis betrifft, ein Next-Generation-Ass im Ärmel. Der 18jährige Vorarlnberger Joel Josef Schwärzler feierte in Skopje, Mazedonien, mit einem 6:3, 6:3 im Finale gegen den Polen Majchrzak seinen ersten Challenger-Sieg.

 

 

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