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Nachruf auf Didi Constantini, mit dem viele nette Abende verbracht wurden r

Es kam angesichts seiner unheilbaren Krankheiten nicht überraschend, trotzdem ist man betroffen vom Tod des früheren Innsbruck-Meister- und manchmal Teamspielers, Rapid-und Happel-Assistenten Didi Constantini, der  interimistisch kurzfristig und gut vermarktet sein Erbe antrat, ehe er Austria-Cheftrainer und schließlich doch noch ÖFB-Teamchef wurde, in dessen Ära ein gewisser David Alaba als Teenager debütierte. Jetzt ist er einer langen, schweren Krankheit im 70. Lebensjahr erlegen.

das war eingehend die geraffte Vita des gebürtigen Innsbruckers, der dem Spruch mit Leben erfüllte, der seit Urzeiten umgeht: bischt a Tiroler, bist a Mensch! Ja, das kann man sagen, dass es bis zu seiner Demenzerkrankung mit mehr als nur Blechschaden-Folgen als unbewusster Geisterfahrer beim Didi in Matches und erst recht danach immer sehr menschelte, schon des rustikalen Dialekts wegen, den er sich als gelernter Feuerwehrmann zeit seines Lebens bewahrt hatte.

Er war rhetorisch jedenfalls lautstark unterwegs, er hatte das, was ma a laute Gosch´n nennt. Was haben wir nicht mit Didi diskutiert und gelacht am „offenen“ Rapid-Stammtisch mit mitunter fremder Beteiligung in Benders Kult-„Noodles“ am Karlsplatz, wo er so redete, wie ihm der Tirol-Schnabel Ggewachsen war. Kein Alpha-Tier, aber a richtig G´standener, weltoffener Tiroler, der seine Fähigkeiten als Gesunder maximal ausreizte. Auch  darum, weil er anders als andere Tiroler Sporttrainer weder Realitätsverweigerer noch Sturschädel war, sondern lautlos lernwillig wie als Happel-Assistent und Intimus kit dem Wissen,  je ein Happel zu werden. Nichts Negatives, sondern eine Frage des Wirklich- und Wertigkeitsbewusstsein, obschon er ganz schön auf die Puke hat hauen können, der Didi…

Ich hab ihn 2015 noch vor der sich abzeichnenden Krankheit bei einem Innsbruck-Termin eher durch Zufall beim Besuch auf einem Reitergut ob Innsbruck erlebt, als er seine beiden reitenden Töchter mit seiner Frau Irmi, einer früheren Grafikerin der Zeitung Standard, bei der Morgenarbeit mit wachen Augen beobachtete. Damals hätte man kaum dieses Drama erahnen können, weil wie eh und je noch der gemischte Tirol-Wien-Satz-Schmäh bei ihm rannte. Scharfe Zunge, gemildert um Mutterwitz des zweifachen Papas.

Als das gottlob eher harmlos geendete, aber alarmierende Geisterfahrer-Unglück auf der Brennerautobahn passierte, kam dann die schockierende Diagnose ans Tageslicht, die das Leben der Constantini-Familie schlagartig veränderte. Didi, der die Töchter studieren ließ, hatte insofern Glück im Unglück, dass seine Tochter Johanna als Psychologin sowohl akademische Erfahrung im Umgang mit Demenz als auch die nötige Empathie und dazu noch den Mut und die Zeit fand, sich mit einem Buch über Vaters verändertes Leben alles, was sie intensiv beschäftigte, von der Seele zu schreiben.

Und sich soweit möglich um einen Papa zu kümmern, der zwar im Leben einer neuen Normalität anderer Art immer mehr abdriftete, „aber für uns immer noch Papa wie immer war mit alten Witzen und Geschichten!“ Jetzt ist seine urig-markante Stimme für immer verstummt, die wir ja mittlerweile fast zehn Jahre lang vermisst oder gar schon vergessen hatten. Eines leise gewordenen Lautsprechers von früher, der sich allzu oft kein Blatt vor den Mund genommen hatte. Adieu, mein Freund. Ruhe in Frieden, 

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