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Nachruf auf Volker Müller: Mehr als ein Physiotherapeut, bei dem Stars aus und ein gingen

Ich hab´ ihn vordem nur aus Medienberichten aller Art gekannt. Vor ein paar Monaten hab´ ich ihn dann noch persönlich kennenlernen dürfen. Damals schien´s, als hätte er seine Herzprobleme hinter sich gelassen. Jetzt hat das Herz von Volker Müller, einem der ebenso fortschrittlichen wie da und dort umstrittenen Heilpraktikers von Weltruf im Alter von 81 Jahren zu schlagen aufgehört. Mit den Eltern war Müller aus Berlin ins bayrische Grenzgebiet zu Kufstein gekommen, um das zu werden, was man einen Ur-Bayern nennt.

Bodenständig, familienbezogen, sportbegeistert, ob im Tennis, ob im Fußball, ob im Skilauf. Müllers Herz schlug für Sport und Sportler, er besaß aber auch eine soziale Ader und dazu einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der sich auch und vor allem gegen populistisch einseitige, aber oft medial ausgeschlachtete Hexenjagden richtete. Hätte es Volker Müller nicht gegeben, hätte der Jung-Twen Walter Mayer anno 1980 nach langwieriger Erkrankung und olympischer Nichtberücksichtigung nie und nimmer als erster Österreicher den Wasa-Lauf-Klassiker gewinnen können.

Anders als Mayer, der national wie international verdammte, verteufelte, geächtete, gesperrte und verurteilte Anhänger der Methoden des bayrischen Physiotherapeuten, Naturheilpraktikers und Komplementärmediziners, geriet Volker Müller zwar kurzfristig ins Visier der (olympischen) Dopingjäger, wurde aber stets exkulpiert. Mehr noch: er fuhr nach Lausanne, um den olympischen Granden in einem Vortrag klarzumachen, warum manch Injektionskuren unter speziellen Umständen eben kein Doping sind, sondern nur die Chance, Krankheiten schneller zu überwinden oder Verletzungen zu kurieren. Halt alles, was im Sinne eines Berufssportlers ist, um seinem mehr oder weniger einträglichen Job nachgehen zu können.

Markus Wasmeier im Blick zurück auf einen Freund und Helfer. Vor der Rezeption grüßen viele Topstars,

Wär´s anders gewesen, hätten sich nicht viele der der berühmtesten und erfolgreichsten deutschen, aber auch österreichischen Sportstars bei Volker Müller die Klinke in due Hand gedrückt, vom Ortnachbarn Markus Wasmeier aus Schliersee über Kaiser Franz Beckenbauer bis zu Vater und Sohn Neureuther, von Alexandra Meissnitzer über Lizz Görgl bis zu jenem Hermann Maier, dessen tränenreicher, nicht nur die Skisportwelt bewegender Comeback-Sieg n einem denkwürdigen Kitzbühel Vormittag auch an Volker Müllers Händen und Herz hing. Er machte nie ein Aufheben daraus, dass er den Herminator frühmorgens im 50km entfernten Bayrischzell noch so präpariert hatte, dass er den vertagten Super G gewinnen konnte …

Ja, das war Volker Müller, der stets dann, wenn er den Namen des geradezu euphorisch herumgereichten deutschen Dopingjägers Hajo Seppelt hörte, nur gnädig abwinkte. Er wollte sich näher über den ehemaligen (Schwimm)-Sportjournalisten äußern, der ja in Berlin-Potsdam eine eigene TV-Produktionsfirma besitzt – und der in erster Linie eher unterbemittelte österreichische Loipen-Nachzügler an den Pranger stellte statt irgendwelche deutsche Sportstars, von denen seltsamerweise keiner Kunde beim verurteilten Erfurter Sportarzt Mark. S. gewesen sein soll, den er aufdeckte. Ja, das waren Dinge, bei denen Volker Müller sich die Zunge nicht verbrennen wollte.

Ansonsten aber war er ein Mann, der sich nie scheute, heiße Themen anzusprechen und zu diskutieren. Jetzt ist seine Stimme für immer verstummt. Am Freitag, 15. Juli 2022, 13.30 Uhr, wurde er in Bayrischzell zu Grabe getragen – mit einer Trauergemeinde voller Sportstars, die sehr wohl wissen, was sie an ihm gehabt und an ihm verloren haben. Auch Walter Mayer war mit seinen einstigen Topläufern aus Radstadt gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Ob auch Dopingjäger mit oder ohne TV dabei waren, entzieht sich meiner Kenntnis…

 

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