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Nachruf auf Walter Stamm, der beim legendären 3:2 in Wembley mit von der Partie war

Nicht mehr den ganz jungen, den jüngeren Semestern ist zumindest Oliver Stamm ein Begriff als der erste aller Beachvolleyball-Boys, der es immerhin mit Nik Berger zu Olympia 2000 nach Sydney, zu Platz 9 gebracht und sich damit Legendenstatus verschafft hat. Er selbst gesteht, dass er (zumindest als Fußballer) zu groß war, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, dessen Name untrennbar mit einem der ganz großen, legendären Triumphe des österreichischen Fußballs verbunden sind, einem der Meilensteine der Nachkriegszeit wie dem WM-Bronze 1954 oder dem Krankl-Doppelpack zum 3:2 gegen Deutschland bei der WM 78 in Cordoba.

Walter Stamm, als Diplomkaufmann zwar Akademiker, aber als Abwehrspieler eine beinharte Nuss, die kaum zu knacken war, stand im Herbst 1965 im alten Fußballmekka Wembley in London in der Mannschaft, die England dank zwei Toren von Toni Fritsch sensationell mit 3:2 besiegte! Ein Jahr später wurden die besiegten Engländer unter dramatischen Finalumständen das erste bisher einzige Mal Weltmeister – mit Österreich als Zuschauer aus der TV-Perspektive. Auch Walter Stamm durfte 1966 jubeln – über den letzten Fußball-Meistertitel, den die Admira feierte, ehe sie sich mit Wacker fusionierte und von Jedlesee jenseits der Donau in die Südstadt wechselte. Vom Glanz ist nichts geblieben.

Stamm war keine 30, als er seine Kicker-Karriere beendete, um beruflich auf die Beine zu kommen. Immerhin brachte er es bis ins höhere Management von Opel Austria in Aspern, also General Motors, wo er sich vor gut zwei ahrzehnten in den Ruhestand verabschiedete. Und, soweit ich informiert war, sich den Bienen und dem Honig zu widmen. Dieser Tage ist Diplomkaufmann Walter Stamm, kurz vor seinem 82er, schon länger von Leiden geplagt, friedlich eingeschlafen. Vielen Jungen, die mit ihm wenig bis nichts anfangen können,  sei noch einmal gesagt: Solche Spieler wie einen Walter Stamm bauchen Mannschaften, wenn sie Erfolge haben wollen. Zwar ohne Glanz, aber dafür staubtrocken. Und darum auch so gefürchtet wie effizient. Mein Mitgefühl gilt auch seinem Sohn Oliver, meinem jungen, alten Freund.

 

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