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Nagelsmann zu Bayern: Millionen-Wahn kennt keine Grenzen

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Der Wahnwitz, der im Fußball seit Jahren schon um sich greift, scheint keine Grenzen (mehr) zu kennen. Man hätte es angesichts der Vernunft, die der FC Bayern fast immer hat walten lassen, gerade von den Münchnern nicht erwartet. Aber wie die vollendeten Dinge liegen, hat jetzt auch sie das verrückte Transfer-Virus mit Haut und Haar so gepackt, dass sie des Wahnsinns Beute wurden. Auch wenn´s noch so unglaublich klingt, so muss es wahr sein, sonst hätte es der Rekordmeister ja nie und nimmer bestätigt. In der (Un)Tat, der FC Bayern München hat 25 Millionen Euro hingeblättert, um Julian Nagelsmann aus seinem Vertrag bei RedBull Leipzig loszukaufen. Jawohl, 25 Millionen für einen 33-jährigen Trainer, dem von fast allen deutschen Medien unisono das Mäntelchen eines Wunderwuzzis mit offenbar messianischen Fähigkeiten umgehängt wurde.

Bei allem Respekt vor den Qualitäten eines hochbegabten Trainertalents, die unsereins weder beurteilen kann noch bezweifeln will – mit dem FC Hollywood lassen sich die von ihm betreuten, von Milliardären aufgepäppelten Retortenklubs Hoffenheim und Leipzig bei weitem nicht vergleichen. Und dazu kommt, dass einige Stars wie Welttorhüter Manuel Neuer nicht nur älter oder wie der aktuelle Weltfußballer Robert Lewandowski und ein Bayern-Original wie Thomas Müller nur ein, zwei Jahre jünger und obendrein auch international durch viel mehr Wässerchen geschwommen sind als ihr künftiger Coach, der immerhin und zumindest waschechter Bayer (Landsberg am Lech) ist.

Jetzt erhebt sich auch für mich die Frage: Wie wird es Trainer-Jungspund Nagelsmann anlegen, damit ihm das internationale Ensemble mit mehr oder weniger großen Stars aus aller Welt aus den Händen frisst? Wenn es ihm gelingt, dort anzuknüpfen, wo der FC Bayern in den besten Flick-Tagen war, dann dürfte es kaum Reibebäume geben. Aber Gnade Gott, es kommt aus welchen Gründen immer zu einer Abwärtsspirale oder gar einem Teufelskreis, den sich ein Klub wie das deutsche Nonplusultra ganz einfach nicht erlauben darf und leisten kann…

Bei allen Rosen, die ihm gestreut werden, bei allen Vorschusslorbeeren die Nagelsmann genießt, schlussendlich werden heikle Grenzsituationen entscheiden, ob er die Abermillionen an Ablöse wert ist, die die Münchner in ihn investiert haben. Oder um 25 Millionen ärmer, aber um eine weitere, schlechte Erfahrung reicher. Nur zur Erinnerung an die jüngste, vorletzte Trainer-Story: Niko Kovac, Bayern-Killer mit Frankfurt im Cup, inzwischen Titelkandidat mit AS Monaco in Frankreich, hat das jugendliche Mascherl trotz Double mit Bayern nicht geholfen. Ja, ja, gefährlich ist´s, den Leu zu wecken. Erst recht, wenn´s ein von Manuel, Thomas und Robert angeführtes Rudel ist. Dessen aber, so steht zu hoffen, ist sich Nagelsmann als Realist wohl bewusst. Alles andere wäre ein Schuss Wahnwitz mehr …

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