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Neue Randale ums Wiener Fußballderby haben mehr als einen Vater

Alle Derbys wieder zwischen Rapid und Austria kommt´s zu Randalen und Skandalen. Wär´s nicht blasphemisch, so müsste man sagen: Wie das Amen im Gebet. Mittendrin sind Schmährufe, Schmachgesänge, Drohgebärden, Böllerwürfe, Raketenschüsse, Platzstürme, Faustrecht mit Schlagabtäuschen und zum krönenden Abschluss, wenn die Exekutive endlich handelt, dann noch das Tränengas als Auseinander- und Vertreibungsmittel der Raufhanseln und Radaubrüder beider verfeindeter Seiten. Alles  in leicht veränderter Form als Neuauflage/Neuinszenierung alter Platten.

Mit dem Schall, der verschwindet, verrauchen auch Ärger und Zorn über halbherzige Strafen, die an einem grundsätzlichen Übel nichts ändern, das viel tiefer in der Gesellschaft steckt, sich aber den Fußball und ebendort ein Duell (im wahrsten Sinn des Wortes) alter Rivalen als  Ventil sucht. Und dazu als Trittbrett auch die sozialen Medien benützt, in deren Foren es ja auch danach drunter und drüber geht beim Echo auf den neuerlichen  Skandalen.

Zwar ist die Frage nicht unberechtigt, warum die uniformierten, staatlichen Ordnungshüter nicht schon bei den ersten Raketen und Gebrüll eingeschritten waren, um den Anfängen zu  wehren, was ja sonst ein so gängiger Spruch gerade im Vorfeld von Wahlen der Fall ist. Und durchaus legitim ist auch die Frage, warum im viel größeren England mit viel größeren Stadien und ebensolchen Rivalitäten die einst gefürchtetsten aller Hooligans durch vernünftige Maßnahmen an die Kette gelegt, ausgesperrt oder diszipliniert werden konnten, wir hingegen weder in Linz noch in Wien oder womöglich noch Graz in der Lage sind, dieser Eskalation der Gewalt in ebensolchen „Risikospielen“ Herr(en) zu werden. Mit salbungsvollen Worten der pseudo- und parapolitischen Klubchefs der roten Grünen und violetten Roten wird es kaum getan sein.

Da sich dieses skandalöse Derby-Spielchen ja wiederholt, so frage ich mich, warum die Rädelsführer und/oder deren Kommilitonen nicht längst personifiziert, identifiziert und mit einem ausgeklügelten System ohne Schlupflöcher daran gehindert wurden, Randale vorzubereiten und zu inszenieren. Ich persönlich halte auch nichts von Punkteabzügen, mit denen Sportler und ganze Mannschaften (un) sportlich für kriminelle Vergehen verantwortlich gemacht und bestraft werden, die von Personen verübt wurden, die sie höchstens peripher der gar nicht kennen. Beim Ruf: Haltet den Dieb jagt man meiner bescheidenen Meinung nach falschen…

Wenn sie mich fragen, dann wär´, um sich auch eine ganz schön teure Polizei- oder Security-Kontrolle bei Schlüssel- und Risikospielen zu sparen, ganz sicher billiger, zielführender, ungefährlicher und nachhaltiger, mehr als nur eines der lukrativen Derbys unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen, sondern auch den Umkreis der jeweiligen Arenen möglichst großräumig abzuriegeln. Etwas, das ja bei Empfängen auch für uns völlig uninteressante oder unbekannte Polit-Staatsgäste mit großem Trara und Tamtam der Fall ist unter dem Prätext, dass man in Zeiten wie diesen den Anfängen wehren muss, damit man sich ein dickes Ende wie jetzt im Derby erspart.

Was gefühlmäßig sicher mehr als ein paar blaue Augen schmerzt, das sind ganz sicher große Löcher im Budget der Klubs. Bin mir aber sicher, dass man wie immer mit einem faulen Kompromiss, der keinem besonders weh tut, zum falschen Schluss kommt, der den Anfang zu neuen Exzessen im Derby oder Risikospielen markiert. Die Randale haben nämlich nicht nur einen, sondern viele Väter …

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