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Österreich, deine Sportler: Innen, die nicht von schlechten Auslands-Eltern sind

Auch wenn mein alter, weiser Sportfreund Gunnar Prokop dem nicht allzu große Bedeutung zumessen wollte, so möchte ich heute in meinem Blog doch auf ein interessantes Phänomen aufmerksam machen. Dass in den Adern von Victoria Hudson, der ersten LA-Europameisterin seit Ilona Gusenbauer (geborene Majdan, ungarische Wurzeln) vor nunmehr 53 Jahren auch englisches (Vater-) Blut fließt, ist alles andere denn eine Ausnahme. Tino, der Herr Papa des großen Hürdensprint-Talents Enzo Diessl, ist nämlich Deutscher, die Frau Mama aus Ocampo hat argentinisches Feuer eingebracht, ein Mix, der tolle Zukunftsperspektiven eröffnet. Bei Ivona Dadic, die nach einigen Medaillen und langer Verletzungspause um ihr Comeback kämpft, weist ja schon der Name darauf hin, dass sie kroatische Wurzeln hat als Flüchtlingskind, als die  Nachbarn in Kriegsnot waren.

Aber abgesehen von den eingebürgerten Judo-Borchashvilis aus Tschetschenien und anderen, die aus politischen oder kriegerischen Gründen (sehr gerne) bei uns gelandet sind und es (nicht nur) mit Medaillen gedankt haben, gibt´s ja auch Österreicher, die genetisch doch nur halbe Österreicher sind. Wie allen voran unser erfolgreichster Weltcup-Alpiner Marcel Hirscher, der die Vergangenheit in Zukunft aber – kein Mutterwitz! – als Salzburger Sohn einer eingeheirateten Oranje-Mama so erfolgreich für den holländischen Verband aufleben lassen möchte wie der halbe Norweger Braathen als Samba-Slalom-Tänzer im Schnee für Brasil, tropische Heimat seiner Mutter. Es lebe der globalisierte Skisport!

Oranje ist auch mit im Spiel, wenn Kitzbühel nach 50 mageren Alpinjahren mit (Riesen) Slalom-Hoffnung Valentina Rings-Wanner (Foto r.), 19, Tochter einer Holländerin und eines rotweißroten Globetrotters, endlich wieder die Tür zur Weltspitze vor dem Haustor öffnen möchte. Den umgekehrten Weg hingegen gingen die Vermeulen-Eltern (Foto), die sich als Loipen-Freaks am Fuße des Dachsteins angesiedelt hatten, um uns mit ihrem Sohn Mika den ersten männlichen Weltklasse- und Podest-Langläufer seit fast zwei Jahrzehnten zu schenken.

Aber selbst dort, wo man´s kaum vermutet hätte, bei einem Speedy Gonzales das Skirennlaufs und Bauernsohn aus dem Mühlviertel, dem Ex-Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr, mischt das abseits der Ardennen ziemlich Brettl ebene Belgien mit. Und warum der schnellste Kriechmayr, den wir ja hatten, mit  Vornamen Vincent heißt, hat nur insofern mit Schnee von gestern zu tun, dass die Downhill-Mama, Landwirts-Frau und Kunstgeschichtslehrerin (Foto) dem Sohn den Vornamen des Malergenies Vincent von Gogh gegeben hat. Impressive Impressionen, so könnte man dazu sagen. Wie zu den vielen Österreicher: Innen mit teils fernem oder fremdsprachigem Hintergrund, die hier buchstäblich so gute Wurzeln geschlagen haben, dass wir sozusagen die Früchte ernten können.

Nicht zu vergessen die größte aller Tennishoffnungen, dass wir bald einen neuen Muster oder Thiem bekommen, der immerhin schon im Juniorendoppel von Paris mit einem dänischen Partner einen Grand-Slam-Titel als Vorschuss gewonnen hat. Joel Josef Schwärzler hat nämlich – wie übrigens Roger Federer – nicht nur eine südafrikanische Mutter, sondern hat dort am Kap der guten Hoffnung auch die ersten Lebensjahre verbracht, ehe aus ihm ein Vorarlberger wurde, der jetzt in der Südstadt daheim ist. Österreich, magst dankbar sein, dass es weltweit so gut verwurzelt und vernetzt ist…  

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