Oje oder Oiweh, jetzt ist einer, der noch dazu Ujah heißt, wegen Dopings zumindest vorläufig suspendiert. Androgene Mittel soll er genommen haben, der britische Sprinter, der mit der 4x100m-Staffel die Silbermedaille in Tokio gewonnen hat. Oje, so können die Briten nur noch sagen, denn Silber dürfte damit futsch sein und in die Hände der Chinesen kommen, jene Leicht-)Athleten, über die man noch vor wenigen Jahren den Stab schon gebrochen hat und immer noch bricht, bevor man was findet. Aber China hin, Reich der Mitte(l) her, was ist das schon gegen die bösen Russen-Sportler, die nicht nur, aber vor allem in der olympischen Diplomatie quasi die Zeche für den ungeliebten Wladimir Putin als ihren Präsidenten zahlen müssen – oder gezwungen werden, so zu tun, wenn sie statt unter russischer Flagge und unter Russland unter Russsian Olympic Comite und in Dressen mit den Streifen in Nationalfarben antreten müssen.
Damit jedenfalls zeigt man aller (Sport-)Welt, dass sie unter strengem Vorbehalt dabei sein und auch einiges gewinnen dürfen, wenn auch nicht mehr ganz so viel wie vordem. Ja, wo man durchgreifen muss, da muss durchgegriffen werden, wobei man sich unwillkürlich fragt, wie es da und dort bei den extrem maskulin wirkenden SportlerInnen ausschaut und ob sich da wirklich alle nachzusehen getraut haben, wie ausgeprägt deren Weiblichkeit wirklich ist. Aber lassen wir das einmal beiseite und fragen uns heimlich still, leise und hinter vorgehaltener Hand, was sich auch einer meiner Freunde fragt: Warum verzichtet der neue, sensationelle Sprint-Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs aus Italien auf hohe Start- und Preisgelder in den gut dotierten Diamond-League-Meetings? Ja, warum fühlt er sich plötzlich so überfordert und so müde, dass er lieber die bleiernen Beine hochlagert statt sie wie in Tokio möglichst schnell in den Belag zu drücken?
Ja, leider bin ich einer der Schelme, der so denkt, wie er einer ist, also sich wundert, wie ein Sprintstern einerseits über Nacht so schnell vom Himmel fallen kann, andererseits aber offenbar noch schneller verglüht, als so etwas jemals vordem erlebt worden war. Ja, so ist das halt mit Wundern, die sich rational und realistisch nicht plausibel erklären lassen. Und so kann man nur spekulieren, welch kulinarische Wundermittel im Sprint- Schlaraffenland Italien als Antwort auf die Süßkartoffel in Jamaica entdeckt, zubereitet und dann Agli Oglio Peperoncino serviert wurden. Beim Lamont Marcell Jacobs haben sie erst an- und sich dann womöglich auch auf den Magen geschlagen, weshalb er lieber Pause macht statt pausenlos dem Geld im Sprinttempo nachzulaufen. Oje, oje…