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Olympia 2024 ist Geschichte, stellt aber viele Fragen, was in die Geschichte eingeht

The crowd wears glowing wristbands as the lights are turned down inside the Stade de France for the start of the men's 100-meter final at the 2024 Summer Olympics, Sunday, Aug. 4, 2024, in Saint-Denis, France. (AP Photo/David Goldman)

Olympia 2024 in Paris, Marseille und Tahiti ist Geschichte, bei der auch wir kleines Österreich einige Geschichten geschrieben haben mit dem ersten historischen Sieger im neuen Kitesurfen, dem Speedy Gonzales Valentin Bontus, aber auch den ersten Siegern im neuen Mixed Dinghi, der 470er-Klasse. Zweimal Gold, dreimal Bronze, da lacht das Patrioten-Herz im Leibe, auch wenn Austro-Greco-Nixen einer schmachvollen, herzlosen, ungerechten Jury zürnen, dass sie jetzt die Blechtrommel so rühren wie unser Diskushüne und andere, die sich mehr erhofft hatten, aber Stiefkinder der olympischen Götter blieben.

Was bleibt von Paris und Co im Blick zurück auf Spiele, denen die Zuschauer aus echtem Interesse und sportlicher Begeisterung ebenso in Massen nachgerannt sind wie aus patriotischer Überzeugung, alle Rekorde zu schlagen, die es zu schlagen gab – und an denen sich auch Los Angeles in vier Jahren die Zähne womöglich ausbeißt. Wo immer man hinsah, dort gab´s volle Ränge, selbst dann und dort, wo sich auch die Eintrittspreise in solch schwindelerregende Höhen schraubten wie beim 6,25m-Stabhochsprung des Höhenfliegers Duplantis, einem der Weltrekorde, die so in Erinnerung bleiben wie die beispiellosen Kraftakte des französischen Phelps namens Leon Marchand, dem rein zufällig Bob Bowman, der amerikanische Trainer des 23fachen US-Olympiasiegers so starke, schnelle Arme und Beine machte, dass er binnen 1 ½ Stunden zweimal Gold in einem Einzelrennen hat gewinnen können, was selbst dem großen Michael nicht vergönnt war.

Zweifel wie beim China-Weltrekordler im Kraulsprint, einem (Peter) Pan, allerdings hab´ ich da keine  bemerkt, gehört oder gelesen in einer Sportwelt, die wie im geopolitischen Sinne die Welt in die Guten und in fast immer Bösen teilt –  wobei die Bösesten aller Bösen sowieso ausgeschlossen blieben im Gegensatz zu Mannweibern, die echten Boxfrauen das Gold mit ziemlich spät ausgestellten Geburtsurkunden und womöglich getürkten Reisepässen ihrer Herkunftsländer, in denen aus vielerlei Gründen andere Sitten und Bräuche herrschen als im einstigen Abendland, das ja immer mehr zum Morgenland alter Prägung wird.

Auch wenn wir nicht mehr von der pompösen Eröffnungsfeier mit blasphemischer Anspielung bis Verspottung reden, so haben sich doch vordem nie so erlebte (Un) Sitten eingebürgert, die ich früher nur bei LA-MehrkämpferInnen vor meinem Aug gehabt hab. Kein Lauf, nach dem sich die Damen nicht umarmt oder umhalst hätten, ganz so, als müsste man aller Welt signalisieren, dass solche Gesten zur neuen Normalität, Universalität und Globalität gehören wie früher das Amen im Gebet.

Und mit einiger Verwunderung hab´ ich registriert, dass mehr oder weniger entzauberte bis entthronte Sportler: innen zwar im letzten Abdruck mit den letztem Reserve noch weite Sprünge gemacgt oder schnelle Sprints gezeigt haben, die zu Silber und Bronze gereicht hatten, die aber nicht hinkend wie in Barcelona 92 der verletzte 400m-Läuifer unter donnerndem Applaus ins Ziel wankten, sondern die Arena im Rollstuhl verließen, als wären sie bei den Paralympics gelandet. Herz-Schmerz, das gehört eben in dieser neuen, mitunter höchst zweifelhaften, höchst absurden Sport-Normalität dazu wie Disziplinen, mit denen das echte Olympia den Extreme Games auf den Fersen sein oder sie sogar überholen möchte.

Jetzt, da die Spiele 2024 vorbei sind, weiß ich nicht, worauf ich mich mehr freuen soll: Olympia 2028 in Los Angeles, wo es schon einmal Boykottspiele ohne Russen und damalige Sowjetsatelliten gab? Oder darauf, dass der deutsche Chefolympier Thomas Bach seine Ankündigung wahr macht und 2025 hoffentlich wirklich und endlich als IOC-Präsident  abtritt? Jener Bach, der als Fecht-Olympiasieger gelernt und beherrscht hat, wie man mit Finten und Riposten seine Treffer landet. Unter ihm, dem ehemaligen Siemens-Anwalt, der weiß, wie man um Verträge pokert, hat das IOC die Kassen mit Abermillionen so gefüllt wie nie, als windiger Wendehals von Ost (Putin und Peking) zurück zum US-diktierten West dem olympischen Gedanken von Verbrüderung und Versöhnung aber mehr als nur einen Hieb versetzt. Ob die Schlussfeier die Eröffnung noch übertrifft, stand noch in den Sternen. Monsier Pompadour, sprich Macron,reibt sich die Hände mit Olympiasieg nach Wahlpleite…

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