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Olympia-Schwimmstars wieder auf Rekordjagd – was aber macht Auböck?

Während sich die heimische SchwimmerInnen auf ihre Kurzbahnmeisterschaften, WM-Limits und wenn geschafft auf die Kurzbahn-WM vor Weihnachten in Budapest vorbereiten, ruhen sich olympische Giganten oder Größen keineswegs auf ihrem Lorbeer aus. Während sich die Verbands-Spitze auf ganz wichtige Reisen nach Belfast oder Reykjavik begab, um sich Ezzes fürs ganz wichtige Gendern oder fürs tatsächlich lebensnotwendige Kinderschwimmen zu holen, ging etwa der vierfache Olympiasieger Leon Marchand (Foto r.), französisches Nachfolgeprodukt von Phelps-Goldschmied Bob Bowman in Amerika, in Fernost zusammen mit dem Tessiner Noe Ponti und den neuen US-Stars Kate Douglass und Regan Smith, dazu noch Katie Grimes, sechs Wochen  vor der Kurzbahn-WM im Budapester Schwimmtempel Duna Arena auf Weltrekordjagd. Andere Länder, andere Schwimmer: Innen, andere Sitten.

Was die Frage aufwirft, was sich derzeit hierzulande im nassen Element abspielt. Wer hat wo unter welchem Trainer welche Ziele? Beschränkt sich Langbahn-Vizeweltmeister  Simon Bucher jetzt mehr auf die Kurzbahn, weil er von Linz zusammen mit seinem Tiroler Trainer wieder heim nach Innsbruck ging, wo es weit und breit außer heißer Luft keinen 50m-Pool in geheizter Halle gibt? Na ja, bei so tüchtigen Funktionärsriesen ist´s kein Wunder, wenn sie auf Granit beißen, wenn  es um neue optimale Trainingsbedingungen in ganz West- und Südösterreich geht, gell.

Interessant, dass ich im langen Abschiedszirkus für Thiem nie gehört oder gelesen hab: Wie geht es eigentlich mit Felix Auböck weiter, der sich mit  einer Covid-Infektion in Paris mehr schlecht als recht durch Schwimmbecken und schmutziger Seine gequält hatte. Jener Felix, der immerhin der bisher einzige Kraulwelt- und -Europameister Österreichs war und zweitbester Schwimmer des Landes der Neuzeit nach Markus Rogan. Jener Auböck, der nach solider Grundausbildung danach quasi ins nahe und fernere Ausland geflüchtet war, um dort zur Weltklasse-Größe zu werden.

Ja, wie schaut´s eigentlich aus mit dem bald 28jährigen, fast zwei Meter großen und größten Sohn von Bad Vöslau? Wie gesagt, es schient fast so, als wäre er wie vom Erdboden verschwunden. Aber es ist, wie zu hoffen, nur eine Auszeit vom Leistungsschwimmen, die sich der Vorzeigekrauler nimmt oder genommen hat. Mehrmals die Woche springt er doch wieder im Südstadt-Pool ins Wasser, um seine Längen zu ziehen. Derweil noch ohne Programm, das Trainer Balazs Fehervari vorgibt. Auböck ist dabei, die Leeren Batterien aufzuladen – sowohl körperlich als auch mental. Noch hat er keine Marschtabelle, verfolgt aber die tollen Weltcupzeiten und wartet darauf, „bis bei mir das innere Feuer wieder brennt. Wenn ich das spüre, dann gehe ich es noch einmal an.“ Aber sich nicht für Budapest, obschon die Duna Arena für ihn mit tollen Erinnerungen und erster Medaille für immer verbunden ist…

Mag sein, dass der knapp 16jährige Christian Giefing (Foto l.) auch ein Schüler des Ungarn Fehervari, so etwas wie ein Antrieb für den fast doppelt so alten Auböck ist, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Denn Giefing, dessen älterer Bruder übrigens einst ebenso als Ausnahmetalent gelobt worden war, ehe ihm das Wasser bis zum Hals stieg, hat nämlich kürzlich auch einige Nachwuchs-Kurzbahnrekorde von Felix gebrochen. Gut möglich, dass Jung gegen Alt zu einer gesunden Rivalität, aber auch zum zweiten Frühling des Exweltmeisters und aktuellen Europameisters Auböck führen. Kommt Zeit, kommt Tat. Hoffentlich. Zum Nutzen von Rotweißrot.

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