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Real feiert, Bayern weint nach klassischem Drama mit mehr als einem Deja Vue

Welch ein Drama! Welch eine Tragödie da, welch Triumph dort! Welch Treppenwitz eines brutalen Schicksals, dass aus dem rettenden Helden der Sargnagel wurde; von Hero also zu Zero! Und dass sich binnen zwei Minuten vermeintliches Glück fast schicksalhaft in doppeltes Unheil verwandelte. Und damit auch ein „Deja vue“ ins andere, der deutsche Traum einer finalen Wembley-Neuauflage 2013 in den bajuwarischen Alptraum der Endspielpleite von Barcelona 1999, als gegen Manchester United binnen zwei Minuten im finalen Finish ein 1:0 für die Münchner und mit dem 1:2 die Champions League verspielt worden waren.

Deja vue! Alles schon gesehen. Alles schon da gewesen. Alles schon selbst erlebt.  Geschichte wiederholt sich halt manchmal auch im Fußball. Und mitunter auch personell. Was nichts mit dem Neuer-Patzer zu tun hat, der Real-Madrid den Ausgleich schenkte. Was nichts mit den für die Bayern fatalen Schiedsrichter- und VAR-Entscheidungen zu tun hat, dafür mit der Erinnerung ans Jahr 2022, als Manchester City in Madrid gedanklich schon beim Feiern war mit zwei Toren Vorsprung, ehe es in der Schlussminute gleich  zwei Treffer kassierte und in der Nachspielzeit den Fangschuss bekam.

Und damals wie gestern bewies der Real-Trainer Carlos Ancelotti, dass er zum Poker Face, dass er sogar bei Toren statt Jubel kaugummikauend zur Schau trägt, ein goldenes Händchen besitzt. Damals hatte er zum Ankick des finalen Furioso jenen Jungstar Rodrygo eingewechselt, der dann den Doppelpack schnürte. Und diesmal war´s mit dem von Ancelotti ins Endspiel gebrachten schon 34jährigen Joselu ein Joker, der zum Jackpot wurde – und welch Ironie obendrein, dass es ein Ex-Frankfurter war, der dem Bundesliga-Krösus den Gnadenstoß gab. Damit auch dem verzweifelten und empörten Thomas Tuchel einen letzten Fußtritt statt des finalen Hurra.

 

In den  beiden Minuten, in denen im Bernabeu-Stadion alles auf den Kopf gestellt wurde, endete der Tuchel-Traum, als erster Trainer mit drei Klubs ins Champions-League-Finale einzuziehen, während Chewing-Carlos im siebenten Endspiel nach seinem sechsten Titel greift. Kurzum gesagt: Mehr als nur ein De ja vue in einem Fußballdrama klassischer Dimension mit einem königlichen Sieger und bayrischen Verlierer, der mit leeren Händen da steht.

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