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Richtige Schlüsse, keine falschen Perspektiven

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Wenn man nicht gut spielt, aber trotzdem immer wieder 1:0 gewinnt, dann gilt das grundsätzlich als gutes Zeichen. Immer vorausgesetzt, dass eine Mannschaft grundsätzlich noch um einiges stärker auftritt, wenn sie den Zahn zulegt, den man ihr zutraut. Aber andersrum vorausgesetzt, sie war deshalb nicht so stark, weil man immer nur so gut ist, wie es der Gegner zulässt, im gegenständlichen Österreich-Falle also Rumänien, dann relativiert sich das wieder. Diese Rumänen sind zwar alles andere denn Kinder von Traurigkeit, aber trotz eines Hagi-Sohnes punkto Klasse beileibe nicht zu vergleichen mit der einstigen Elf rund um den größten Star, den sie hatten. Das Gefasel von der großen rumänischen Spielstärke, das allenthalben zu vernehmen war, kann man wohl trotz des eher unnötigen 2:3 in Klagenfurt nicht wirklich so ernst nehmen, wie es von manch einem Spieler gemeint und gesagt worden war nach dem knappen Sieg,

Schön, dass Österreich die Gruppenführung in der Nations League verteidigt und es in den Beinen hat, bei den November-Heimspielen gegen Norwegen und Nordirland den Aufstieg in die Gruppe A zu fixieren. Wie aber die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit lehren, so gibt es bei Heimspielen mit einem Minimum an Fans oder im Spätherbst womöglich gar wieder ohne Zuschauer keinen echten Heimvorteil mehr, der als zusätzliches Animo dienen könnte. Umso wichtiger wär´s darum ganz ohne Unken- oder kritischen Zwischenrufen, die richtigen Schlüsse aus den drei Oktober-Siegen in Folge zu ziehen. Und eine der nötigen Analysen muss sein, warum wir zum einen das (Pass-)Spiel nicht richtig aufziehen, geschweige denn mit ganz wenigen Ausnahmen durchspielen können, wenn der Gegner das probate Mittel Pressing anwendet. Und wir selbst spiegelverkehrt unter Druck kommen, wenn uns der Gegner schon in der eigenen Hälfte attackiert. Nur eine Frage der Kraft, die angesichts Englischer Wochen schwindet? Da und dort Defizite in Ballbehandlung, Technik und Präzision zum einen, Mängel in Raumaufteilung und Taktik zum anderen? All das ist zu hinterfragen und zu klären samt Suche nach der optimalen personellernZusammensetzung, die das Maximum herausholt.

Was es ausmacht, wenn man“ hoch“ steht und bei Balleroberung dann offensiv schnell in Überzahl kommen kann, das hat man am Tag davor bei den Schweizern über weite Strecken des spektakulären Duells mit den Deutschen in Köln konstatieren können. Dagegen, mit Verlaub, waren die Rumänen nur das, was ma ein Lercherl nennt. Wenn Teamchef Foda mit seiner Mannschaft das Glück („Wir haben gegen Rumänien auch Glück gehabt, dass sie ihre Konter nicht zu Ende gespielt haben“) zwingen und den Aufstieg in die Elite-Gruppe Europas wirklich schaffen sollte, dann müssen wir uns auf ein bisserl mehr gefasst machen als in Ploesti. Dann warten andere Kaliber als der mitunter nur brutale Abklatsch einer Mannschaft um Superstar Gheorghe Hagi, dessen Glasgow-Rangers-Legionärssohn inklusive. Darum wäre es angebracht, richtige Schlüsse zu ziehen statt falsche oder irreführende Perspektiven zu eröffnen.

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