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Rose wie Hütter: Verträge sind dazu da, gebrochen zu werden

Früher einmal gab´s Transferzeiten/-fenster, nicht nur für Spieler, auch für Trainer, es sei denn, eine Misserfolgsserie hatte einen (oder a la Schalke) gleich mehrere fliegende Betreuerwechsel erzwungen. Und früher einmal wurde still und leise ausgehandelte Engagements auch deshalb möglichst lange unter Verschluss gehalten, damit sie zum einen das Klima im Klub nicht vergiften oder gar die Mannschaft durcheinanderbringen, was zum anderen aber auch eine noch laufende Meisterschaft unter (schlechten) Umständen verzerren könnte. Aber die Zeiten haben sich nicht nur mit immer aggressiverem Boulevard-Journalismus und investigative soziale Medien geändert, sondern auch mit diversen persönlichen Managern, die heute sowohl Topstars unter Spielern als auch etablierte wie hofierte, neue Startrainer haben. Klar, dass sie mit Zeit und Trend gehen, sich nicht um Stillhalteabkommen scheren, sondern da und dort ihren medialen Freunden – psst, aber nichts verraten! – unter vorgehaltener Hand den neuesten Stand oder das gewünschte Ziel der kursierenden Transfer-Dinge zukommen lassen.

Nein, nein, es ist diesmal nicht von David Alaba und einer „realen“ Vollzugsmeldung die Rede, vielmehr von den ehemaligen Salzburger Bullen-Trainern Marco Rose und neuerdings Adi Hütter, deren Manager im vielleicht ungünstigsten Moment für ihre Noch-Klubs zunächst ganz bewusst Wechselgerüchte gestreut und kolportieren hatten lassen, ehe wenig später beider Transfer zumindest ein Jahr vor dem Ende ihrer laufenden Verträge als „endgültig fix“ vermeldet wurde – der eine im Februar von Borussia M´gladbach zu den Dortmunder Borussen, der andere, ob in Eintracht oder nur des 7,5Mille-Ablöserekords wegen – gerade jetzt mitten im Himmelsturm Richtung Champions League als Rose-Nachfolger zu M´gladbach. Altes Motto, neu finalisiert: Vertröge sind dazu da, gebrochen zu werden.

Man darf gespannt sein, wie sich die Dinge in nächster Bundesliga-Zeit entwickeln. Geht´s in die falsche Richtung wie bei den Gladbach-„Fohlen“, für die es seit den Turbulenzen um den Rose-Wechsel eine stete Abwärtsspirale gibt? Oder greifen die Eintracht-Stars um Real-Heimkehrer Rebic, Kostic, Ilsanker, Comeback-Kid Hinteregger und Co nach den Sternen – sozusagen als Abschiedsgeschenk in Dankbarkeit für ihren Trainer, der sie bis in ein Europa-League-Semifinale geführt hat. Die entscheidende Frage lautet: Erzeugt die Gewissheit, dass ein Erfolgstrainer seine Mannschaft verlässt, in Form einer Trotzreaktion der Spieler einen Positiv-Effekt? Oder führt es im Unterbewusstsein selbst hochbezahlter Profis unwillkürlich dazu, dass das davor so effiziente Trainerwort bei dem einen oder anderen auf taube Ohren stößt? Alles möglich, wenn sich Treuschwüre von gestern in Lippenbekenntnisse von heute verwandeln.

 Eine schlüssige Antwort werden die nächsten Runden und die Schlusstabelle geben. Meine Antwort auf die Frage, ob es sinnvoll, förderlich oder gar anständig ist, noch mitten im Kampf um Europacup-Plätze die Wechsel zu verkünden, fällt eindeutig mit Nein aus, weil sie vielleicht auch einen Wettbewerb verzerren. Hauptshe, die Manager reiben sich angesichts schöner Provisionen für hohe Ablösesummen die Hände in einer Unschuld, die keine Rücksicht auf eventuelle Auswirkungen kennt. Die NMoral# von der Rose- und Hütter-G´schicht: Der neue Zeitgeist im Sport heiligt alle Mittel. Erst recht, wenn Millionen im Spiel sind.

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