Das erste Abschiedsgeschenk hat Trainer Jesse Marsch den roten Bullen und auch sich selbst mit dem Cupsieg schon bereitet. Der Lask ersuchte zwar mit allen, nicht immer feinen Mitteln, dagegen zu halten, war aber letztlich chancenlos und mit dem 3:0 für Salzburg noch gut bedient. Ja, was wäre gewesen, hätte der ansonsten so sichere Elferschütze Daka bei 2:0 nicht einen Penalty vergeben … ? Angesichts der Überlegenheit auf fast allen Posten und Linien war´s schlussendlich unerheblich, weil die Salzburger den Eindruck und das Gefühl vermittelten: Verpass ich diesen Treffer, schieß ich halt ein anderes Tor.
Und wenn´s ausnahmsweise einmal nicht Daka ist, längst Objekt der Begierde größerer oder großer Klubs als Torjäger, dann sind´s halt andere, die treffen wie der US-Amerikaner Aaronson, beim Vorjahrs-Pokalsieg nicht einmal noch in Salzburg, sondern in Philadelphia in der Major League Soccer, wo ihn die Scouts der Bullen entdeckten und als Jungprofi und Uni-Abbrecher vom Fleck wegengagierten. Womit wir beim springenden Punkt sind, warum der Dosen-Klub der Konkurrenz nicht nur an Punkten und (gegenwarts-)Titeln weit voraus ist.
US-Coach Marsch und US-Boy Aaronson
Den Beratern des vorweg keineswegs besonders Fußball-begeisterten Oberbullen Didi Mateschitz ist es gelungen, wenn schon nicht mit Akademien in Afrika, Nord- wie Südamerika und Europa ein Netzwerk rund um die halbe Welt zu spannen, dann mit eigenen Scouts, die ein Auge für Talente mit Potenzial zu schaffen. Der Boss und sein Dosenklub mögen zwar in Geld schwimmen, sie spielen aber nicht Verschwender, die Unsummen für unverschämt hoch gehandelte Stars hinauswerfen, sondern investieren es in möglichst gute Rahmenbedingungen, unter denen sich Jungspunde von Starlets zu Leistungsträgern und Transferbomben entwickeln. Und damit Salzburg sowohl zum Selbstversorger als auch zu einem Meister darin gemacht haben, seine sorgsam aufgebauten Billigimporte in Klassespieler zu verwandeln, die die Kassa dann bei lukrativen Transfers ins Ausland klingeln lassen.
Und da dieses „Aufzugssystem“ seit mehr als einem Jahrzehnt so reibungslos und so erfolgreich funktioniert, produziert es zum einen Titel in Serie, zum anderen aber auch reihenweise Neidgenossen. Salzburg, als Retortenklub von vielen Traditionalisten abgetan bis abgeschasselt, hat als Millionen-Sponsor mit neuen Wegen auch ein neues Fußballkapitel aufgeschlagen. An dessen Ende stehen austauschbare Sieger, die dafür sorgen, dass sich das Investment rentiert und kapitalisiert. Die Konkurrenz sollte nicht mit dem Finger darauf zeigen, sondern lieber trachten, halbwegs gute Kopien zu schaffen. Es kommt nämlich darauf an, wie gut man wie viel Geld anlegt.