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Salzburg oder. Spiel gegen Ball als bestes Erfolgsrezept gegen einige Defizite

Arnautovic mit seinem ersten Pflicht-Tor zur Aufholjagd und Inters Punkt gegen Benfica sei Dank, dass die Salzburger Bullen noch im Rennen um den Wechsel in die Europa League sind. Und noch größerer Dank gebührt dem bulligen wie Teamtorhüter Alexander Schlager, der den Salzburgern mit tollen Reflexen und Paraden das torlose Remis bei Real Sociedad und damit jenen Punkt rettete, mit dem es der längst nicht mehr so dominante heimische Serienmeister in der eigenen Hand, besser: seinen Beinen und Köpfen hat, im internationalen Millionengeschäft zu bleiben. Auf dem Papier spricht also einiges für die Bullen, die ja schon in Portugal zum Auftakt mit sich überschlagenden Lobeshymnen gewonnen haben und weniger für Benfica Lissabon, das daheim ein 3:0 so aus der Hand gab wie auch Manchester United ein 2:0 und 3:1 in Istanbul gegen Galatasaray.

Damit will ich darauf hinweisen, dass die veraltete Theorie mehr als nur grau ist, wonach es sich mit dem Publikum als 12. Mann im Rücken um einen unschätzbaren Heimvorteil handelt. Hätte es eines Beweises bedurft, dass es sich bei diesen in den Köpfen fest verankerten Thesen um längst nicht mehr gültige Vorurteile handelt, so muss man sich nur weitere Resultate anschauen wie das 3:2 von Eindhoven beim siebenmaligen Euro-League-Sieger Sevilla, das 0:0 von Kopenhagen bei den Bayern, das 3:1 von Dortmund beim AC Milan, das 1:1 des BL-Nachzüglers Union Berlin in Braga.

Das alles hat mit dem sogenannten Spiel gegen den Ball zu tun, aber auch mit der Kunst, bei Ballgewinn möglichst schnell und effizient umschalten und treffen zu können. Und da sehe ich in der aktuellen Bullen-Truppe zwar wahre Künstler, die dank Schnelligkeit und Zweikampfstärke die Angriffskraft der Gegner (zer)stören können, denen aber einerseits ein kreativer Geist fehlt, der im Rasenschach von heute eine Abwehr mattsetzt, andererseits aber auch ein kaltschnäuziger Torjäger von Format, der aus den immer seltener werdenden Gelegenheiten das Maximum herausholt.

Beim Sturmlauf zumindest so gebremst wie die Jungbullen in San Sebastian die Basken stopppten.

So jedenfalls präsentieren sich zumindest für mich die aktuellen Salzburg-Bullen, die zwar kämpferisch in der Champions League weit über die schwächere Bundesliga-Form(alität) hinauswachsen, um so selbst Niederlagen im engen Rahmen halten, aber bei allem Respekt vor Einsatz, Laufkraft und Willensstärke einige der genannten Defizite letztlich nicht so leicht wettmachen können.

Das, werte Blog-Leser, ist meine ganz persönliche Meinung, aber auch Warnung, dass der zwölfte Mann als Rückendeckung im Duell mit Benfica die Bullen womöglich im letzte, entscheidenden Gruppenspiel daheim dazu verführt, im jugendlichen Übermut und Vorwärtsdrang beim Spiel mit dem Ball ins Messer zu laufen statt in altbewährter Manier auf die größte Stärke zu bauen, die Zerstörung gegnerischer Stärke und Gefahr mit Spiel gegen Ball heißt. Denn damit könnte, frei nach Qualtinger und Bronner, „a Unentschieden an Sieg für Österreich“ bedeuten …

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