Ob Matthias Schwab, ob Sepp Straka, ob im Atlantik auf den Kanaren, ob überm großen Teich am Mississippi, der Finaltag hielt für beide Golfprofis nicht, was er versprochen hatte. So hoch die Erwartungen, so groß bei beiden die Enttäuschung. Der große Wurf, zu dem vor allem Schwab nach drei tollen Runden auszuholen schien, endete schließlich buchstäblich oder im übertragenen Sinn als Schlag ins Wasser. Einfach nur blöd gelaufen? Oder aber zu viel gewollt, als es um alles ging? Wie schnell´s im Golf (bergab) gehen kann, das offenbarte sich nicht nur beim Steirer und beim Austro-Amerikaner aus Wien, das konnte man via Sky auch am Beispiel eines Major-Gewinners wie Charl Schwartzel (Südafrika) beim Stechen um den Sieg verfolgen. Hatte der Stress-erprobte Routinier davor alle Abschläge sicher aufs Fairway gebracht, landete der vielleicht wichtigste Drive im Wasser, als wär´s ein Fressen für das träge, aber wachen Auges daher schwimmende Krokodil, genauer gesagt: den Alligator!
Sei´s drum. Anders als im Tennis, wo sich Fehlschläge innerhalb eines Games oder verlorene Aufschläge in einem Satz auch gleich wieder wettmachen lassen mit gelungenen Bällen, schaut das beim Golfen nicht nur anders aus, sondern fällt auch weit schwerer. Binnen Minuten, manchmal sogar Sekunden können verlorene Schläge gleich zehn, 20 oder mehr verlorene Plätze bedeuten, was im Golf auch um diese Positionen verlorenes Preisgeld in der sogenannten „Order of Merit“ bedeutet. Frag nach bei Bernd Wiesberger, der den Finaltag beim US-Masters unter den Top Ten begonnen und sich am Ende nur an 40. Stelle wiedergefunden hatte. Womit sich ein Kreis geschlossen hat. Circulus vitiosus, wie der Römer gesagt hätte. Einmal im Teufelskreis, fällt´s verdammt schwer, ihm zu entkommen. In jedem Sport schwierig. Aber speziell im Golf.
Jeder aus dem „Austrianer“-Trio trauert vergebenen Chancen nach. Trotz allem aber ist´s ein Jammern auf ziemlich hohem Niveau, wenn man in Betracht zieht, dass Wiesberger und Schwab im European-Tour-Ranking auf den Plätzen 32 und 33 rangieren, abzüglich der Nicht-Europäer unter den Top 20 und damit zumindest in Tuchfühlung mit der Spitze und einer Nominierung fürs Ryder-Cup-Team gegen die Amerikaner. Und auch Sepp Straka sammelt regelmäßig Geld und Punkte, wenn auch nach dem geflügelten Wort: Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Auch bei ihm scheint´s, als würde ihn eben dann, wenn er in Schwung ist, der selbst auferlegte Druck ganz un- und unterbewusst wieder einbremsen. Am letztlich verpatzten, aber lehrreichen Wochenende hat nicht nur der Sepp, sondern auch Matthias eine weitere Lektion gelernt. Und wer weiß, vielleicht schon einen wichtigen Schritt vorwärts im ewigen Lernprozess gemacht, der im Spitzensport so gut wie nie aufhört. Schon gar nicht beim Golf!