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Schweiz vs. Ungarn oder: Jeder spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt

Die ersten beiden Euro-Spiele haben wir hinter uns und dabei mit den überlegenen Deutschen gegen die Schotten und die ziemlich kosmopolitischen Schweizer beim 3:1 gegen originale, aber zeitweise an eigene Karikaturen erinnernde Ungarn mehr oder weniger klare erste Sieger. Was ist der erste Eindruck und ein erstes Fazit dieses Euro-Auftakts? Lachen Sie nicht, wenn ich Ihnen jetzt allen Ernstes ein geflügeltes Wort als lapidare Antwort gebe, das da heißt: Jeder spielt immer nur so gut, so gut es der Gegner zulässt!

Die von allen guten Geistern und angesichts respektvollen Abstands zu den Deutschen von ihrer Zweikampfstärke verlassenen Schotten haben beim bombastischen 5:1 der Gastgeber alles zugelassen und in Konsequenz dann auch zulassen müssen. Und das traf vor der Pause auch auf die geradezu verschlafenen Magyaren zu, bei denen nichts von Paprika oder Pfeffer zu entdecken war, ganz so, als wären sie nur brave Sparringpartner der Schweizer, ehe sie mit dem Pausenwechsel dann buchstäblich wie ausgewechselt aus der Kabine kamen.

Und siehe da, auf einmal begann das Spiel andersrum wie auf einer schiefen Ebene zu laufen, erst recht, als die Ungarn ihr Anschlusstor zum 1:2 erzielt und ihre lange Zeit verborgenen Lebensgeister doch noch geweckt hatten. Auf einmal schienen auch alle Expertisen, die von den Expertisen abgegeben worden waren, möglicherweise für den Wortkübel gewesen zu sein, bis die Ungarn immer mehr verkrampften, bis sie sich selbst auch mit individuellen Fehlern einzelner Schwachpunkte immer mehr im Wege standen, je mehr ihnen die Zeit davonzulaufen drohte. Je ineffizienter man einem Ausgleich nachrennt, und je weniger man vorn trifft, desto größer die Gefahr, Tür und Tor zu öffnen. Merks zum x-ten Male: Tore, die man nicht schießt, die kriegt man in der Regel … 

Und so war´s dann auch, als ein kapitaler Fehler ausgerechnet des größten Routiniers von den Leipziger Bullen, notabene Namensvetter des ungarischen Regierungschef Orban, in der Nachspielzeit zum Sargnagel für die Magyaren wurde, die in der zweiten Hälfte auch die andere Gesichtshälfte gezeigt hatten. Ihre schönere und die weniger ansehnliche der voreilig allzu hochgejubelten Schweizer, die gegen die Deutschen zeigen müssen, ob sie mehr als nur ein Geheimtipp sind. Womit beide Teams auch wieder die These bestätigten, dass jeder nur so gut spielt, wie es der Gegner zulässt. Bin schon sehr gespannt, wie es dann mit uns gegen die Franzosen ausschaut, wenn wir ohne jeden Respekt vom Anpfiff weg nicht zulassen, dass sie jenen Spielraum kriegen, den sie haben wollen, um so zu spielen, eie sie es könn(t)en…

 

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