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Schwimmverband, aufgebauschte Resultate, forcierte Kinder, verbündeter „Direktor“

Da und dort mögen Nasen gerümpft werden, weil ich mich wieder einmal dem Welt-, aber hierzulande Randsport Schwimmen zuwende, der höchstens Interesse weckt, wenn´s Medaillen oder gar Titel gibt. Wenn derzeit die Kurzbahn-EM in Bukarest-Otopeni im Gange sind, dann haben im Gegensatz zu Kurzbahn-Muffel, die sogar einen Bogen um den Event machen, die Wendespezialisten im 25m-Pool sozusagen Hochkonjunktur. Und mit ihnen, getreu dem Sprichwort: Wes Brot ich ess´, des´ Lied ich sing´, auch PR-Agenten und Pressechefs, die gerne größtenteils desinteressierten, uniformierten Medienkollegen und der veröffentlichten Meinung das Blaue vom Himmel verkaufen, damit über (ver) fälschte Gefälligkeitsberichte auch wieder Förderungen fließen.

Lassen wir einmal beiseite, warum Felix Auböck, immerhin schon Gold-, Silber-, Bronzemedaillengewinner und dreifacher Olympiafinalist, nach Höhencamp derzeit weit von dem entfernt ist, was er schwimmen kann. Er und auch Simon Bucher, der erkrankt fehlt, sind die einzigen Trümpfe, die bei echten Großevents stechen können. Natürlich hören sich Finalplätze wie ein fünfter von Lena Kreundl  und ein Sechster von Bernhard Reitshammer gut an, dazu aber muss man anmerken, dass 100m Lagen der Damen weder bei langbahn-WM noch Olympia geschwommen werden kann – und der seit Jahren konstant gute Wahllinzer aus Tirol, also Reitshammer, vor einem Jahr in Budapest schon WM-Vierter über 50m Brust war gegen Stars aus USA, Brasilien, Japan, China, Australien, Kanada. Und (Weiß) Russen, oft Brustspezialisten, sind ja gesperrt.

Ein Quartett, das sich bestens auskennt, wie man Kinder bei Staffelübergaben unterbringt.

Ich habe die Worte im Ohr, dass man trotzdem erst diese Finalresultate erreichen muss, es würden ja auch andere Topleute schwimmen, aber selbst das stimmt nur bedingt, weil eben einige Länder gar nicht dabei sind bei der Kurzbahn-EM, die ihnen nicht in den Olympia-Trainingsplan passt – und manche fast nur Nachwuchs schicken, um ihre (Welt)-Besten zu schonen wie Ungarn (Milak). Schweiz (Desplanche, Mami) oder Deutschland (Martens). Wer in einem heimischen Nischensport nicht up to date ist, dem drückt man halt vieles als Superlativ rein wie Juniorenrekorde, die im Schwimmen ja her bedeutungslos sind, man denke nur an 100m-Kraiulwelterekordler und Otopeni-Lokalheld David Popovici, der in Rom noch 17 war, als er EM-Gold mit 100-m-Kraulweltrekord gewann. Es gehört nicht nur im Schwimmen zu heimischen Unarten, falsche Hoffnungen unter falschen Hochrechnungen, also Voraussetzungen, zu wecken.

Und es gehört, das muss einfach gesagt werden, zu den unbeachteten, unbestraften Dreistheiten eines darin geübten Schwimm-Vize-Präsidenten, dass seine Kinder unter Vorspiegelung mitunter lächerlich-verzerrter Staffel-Utopien rund um die Europa und die Welt geschickt werden, um dort in peinlichster (Un) Form gegen hinterste, wenn nicht letzte Plätze zu schwimmen wie jetzt in Otopeni mit derart desolaten Zeiten, mit denen man vielleicht vor knapp 50 Jahren hierzulande gewinnen konnte.

Wann, bitte vielmals, wird da die österreichische Sportobrigkeit einschreiten, um diesen nepotistischen Missbrauch endlich abzustellen. Nicht genug damit finden sie noch Verbündete in Person eines von ihnen eingesetzten „Sportdirektors“, der sich als (Assistenz) Trainer a. D. eines politisch punzierten Vereins noch dazu mit fremden Federn schmückt, aber selbst nicht einmal einen halberte(n) Schwimmer (in) geformt hat. Und auch da wird mit Fördergeld verschwenderisch umgegangen, um nicht zu sagen, dass es sich um eine ganz spezielle Form von Arbeitsplatzbeschaffung handelt, die früher einmal in weit besseren Zeiten nicht nötig war, weil engagierte Personen (Versicherungsangestellte oder Lehrer) nebenberuflich höchstens gegen Kleinspesen gute Arbeit unter schlechteren Rahmenbedingungen geleistet haben.

Diese geradezu allerorten ausufernde Sucht nach Sportdirektoren a la Fußball mit ganz anderen Prämissen und Parametern kostet nur Geld, mit denen sich lange genug fehlende Sportanlagen hätten bauen lassen.

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