Ich hab mehr als 100 Grand-Prix-Rennen rund um die Welt erlebt zu Zeiten, als Österreicher von Lauda über Berger bis hin zu Wurz und Klien noch fuhren und nicht nur als graue Eminenzen oder durch gute Geschäfte betuchte Teamchefs gefragte Interviewpartner sind und damit auch Pausenfüller spielen. Ich hab in den Glanz- und weniger glamourösen Zeiten des Niki Lauda verfolgt, wie etwa sein McLaren-Team (Chef Ron Dennis) mit aller Macht und dubiosen Methoden unbedingt verhindern wollte, dass der Österreicher 1984 in Estoril zum 3. Male den Titel holt, für den – die Werbeplakate mit viel Prost und wenig Niki sagten damals mehr als 1000 Worte – eigentlich der kleine und billigere Franzose fix als Champion eingeplant war. Damals fand Lauda im Training im Gegensatz zum Pole-Sitter Prost keinen Grip mit seinen Reifen, sodass er nur auf Startplatz 11 stand, also vereintlich abgeschlagen und chancenlos fürs Rennen, in dem dann noch der schwedische Ex-Ferrari-Pilot Johansson den Ex-Ferrari-Doppelweltmeister Lauda rundenlang bewusst und provokant im Zickzack-Modus am Überholen hinderte. Es schien zumindest so, als wär´s ein abgekartetes Spiel gewesen, wobei offenbar niemand damit gerechnet hatte, dass der beste Lauda, den es je gab, noch auf den zweiten Platz fahren und dann, ganz ohne McLaren-Bosse, in Cascais den knappsten aller WM-Titel (1/2 Punkt Vorsprung auf Alain Prost) feiern würde.
Das war anno 1984, als sich mit Niki Nazionale alle Daumendrücker diebisch freuten, dass er als damals teuerster Pilot, der die finanzielle Messlatte legte, den eher fiesen Plan durchkreuzt hatte. Und entschuldigen Sie mich, bitte schön, wenn ich mich angesichts der nachträglichen Disqualifikation beider in der WM führenden McLaren-Piloten Norris und Piastri wegen eines nicht regelkonformen Unterbodens an ihren Boliden mehr als nur wundern kann. Hätte man nicht vorm Rennen checken können, ob bei den inzwischen längst nicht mehr so dominierenden McLaren-Autos alle Regularien eingehalten worden waren. Und siehe da, auf einmal ist der viermalige Weltmeister Max vor dem Finale nur noch 34 statt 59 Punkte hinter Lando Norris zurück, was durchaus aufholbar ist für den fliegenden Holländer, sollte der Brite entweder noch einmal Pech, falsche Reifen, einen verpatzten Boxenstopp oder nicht regelkonforme Apparaturen haben, de ihm nachträglich auf den Kopf fallen. Komische, ziemlich undurchschaubare Aktionen, oder?
Abwarten, wie es nicht nur im heurigen WM-Finale weitergeht, sondern auch im kommenden Jahr, wenn s zumidest auf vier Jahre mit Option einen Generalsponsor gibt, der Pepsi Cola heißt und laut seinem CEO vor allem deshalb die Formel 1 als weltweites Instrument gewählt hat, um das eigene Geschäft mit einem eigenen Energy Drink namens Sting Energy zu beflügeln. Als direkter Konkurrent von RedBull, wo so nebenbei im Gegensatz zum fast gleichstarken McLaren-Fahrerduo (Norris-Piastri) der immer-noch oder schon-wieder Siegfahrer Verstappen dem zuvor im Bullen-Ableger-Team immer wieder schnellen Japaner Tsunoda stets auf und davon fährt. Wie gesagt, es ist alles rundherum so merkwürdig, das man nichts Genaues nicht weiß oder wissen will. Und interessanter Weise dieses durchaus heikle, nicht zu leugnende Thema des neuen Sponsorvertrages samt Sponsoren-Drink offenbar für die TV- und Printmedien so tabu ist, dass darüber zumindest bis jetzt kein Sterbebswörtchen verloren wurde, als würd´s diese Causa nicht nur fürs bullige Servus-TV nicht geben. Bevor mehr Leute als meine Wenigkeit womöglich auf schlechte, besser: ungewünschte Ideen oder aber zulässige Schlüsse kommen könnten, hält man sich lieber ans Motto: Reden ist Silber, Schweigen Gold/Geld. Und darum kreist ja die Formel 1 im Formel-1-Tempo. Schon lange ohne österreichische Fahrer…
