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Sieben Medaillen, die viele Defizite im heimischen Sport kaschieren

 Die seltsamsten Sommerspiele der Neuzeit gehen ins Finale, bei dem, wenn kein Wunder geschieht, im Marathon-Klassiker wir Österreicher wohl beim besten Willen, größten Ehrgeiz, längsten Atem und nettestem Import nichts mehr gewinnen können. Aber sieben Medaillen auf dem ÖOC-Konto, stell dir vor, das hätte jemand prophezeit, obschon der heimische Chefolympier – um der Wahrheit die Ehre zu geben – vor dem Abflug von Minimum drei und möglichen acht Medaillen geschwärmt hatte. Ja, wir Österreicher haben uns selbst übertroffen und natürlich die schreckliche, so gut wie medaillenlose Vergangenheit (1x Bronze Rio, 0 in London) endgültig bewältigt.

Und alles nur, wie uns der umtriebige, omnipräsente Generalsekretär verrät, weil man aus London die richtigen Lehren gezogen, die SportlerInnen besser denn je unterstützt und gefördert habe, vor allem in den Olympiastützpunkten, die vordem nur schlichte Zentren ohne fünf Ringe gewesen waren. Ja, das Etikette ist wichtig, also das, was draufsteht, obschon es auch erlaubt sein muss, dass man allenthalben nachschaut, was und warum wie-, soviel oder manchmal auch so wenig drinnen ist. Und bei allem Respekt vor den (sieben) Medaillengewinnern muss man dem ÖOC-Präsidenten insofern zustimmen, dass noch immer ganz schön viel Luft nach oben ist, vor allem dann, wenn man sieht, was andere, ebenso kleine oder noch kleinere Länder alles gewonnen haben.

 Ja, da hat er vollkommen recht, der heimische Chefolympier, denn in vielen klassischen Bewerben hinken wir nicht nur hinter der aktuellen Weltklasse her, sondern auch hinter den österreichischen Rekorden, die zum Großteil schon einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Ja, das ist keine Nörgelei, das ist kein Nestbeschmutzen, sondern das sind schlicht und einfach Tatsachen, über die eine völlig unerwartete, sensationelle Goldene mit dem Rad, eine Silberne auf der Matte und fünf Bronzene in vier Disziplinen, davon zwei neuen (Klettern, Karate), einfach nicht hinwegtäuschen können und dürfen.

In vielen Bereichen vor allem des klassischen Grundsports ist uns die Weltspitze schon so weit enteilt, dass wir noch an althergebrachten, längst obsoleten Traumgrenzen kratzen, die mittlerweile von neuen, einige Stufen höheren Schallmauern hinter sich gelassen wurden. Da aber – und das gilt auch für die im Lande verstreuten Olympiastützpunkte in Österreich – die regionalen Medien sich an lokalen Größen, (ein)heimischen Staatsmeistern und österreichischen Rekorden begeistern bis begeilen, neigen viele Talente zu Selbstzufriedenheit statt sich im Vergleich zur internationalen Elite in Selbstüberwindung bis zur Selbstverleugnung zu üben.

Das sind nämlich abgesehen von oder zusätzlich zu angeborenen Talenten ganz wichtige Tugenden, um heimische Grenzen zu sprengen. Und nicht zu vergessen internationale Klassetrainer, die weit über den Tellerrand schauen – und an denen es hierzulande mitunter jedoch mehr mangelt als an den teils ausgezeichneten Rahmenbedingungen. Was die Suche nach und das Engagement von solchen Spitzenkräften betrifft, so wird da oft am falschen PIatz gespart.  Aber ohne Geld, so sagt ein populäres Sprichwort, ka Musi. Schon gar keine, die zum Ohrwurm wird…

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