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Siegläuferin Liensberger und die Nachwuchslücken, die Egger und andere schließen sollen

Hurra, wir haben endlich wieder einmal bei den Ski-Damen gewonnen! Na gut, nicht gerade wir, die skibegeisterten Österreicher, aber immerhin Katharina Liensberger aus dem Ländle. Just dort, wo sie ihren aller ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, im schwedischen WM-Ort Are, errang Liensberger im Slalom den zweiten Saisonerfolg für die ÖSV-Damen nach dem geteilten Sieg der wieder angeschlagenen Speed-Queen Conny Hütter. Just dort, wo sie in ihren Anfangsjahren schon am Start einmal ausgerutscht war. Sei´s drum. Nach einem durchwachsenen, auch „coronasierten“, aber olympisch Team-vergoldeten  Winter ist Katharina wieder dort angelangt, wo sie vor einem Jahr als Doppelweltmeisterin und Slalom-Weltcupsiegerin gewesen war. 

In diesem Zusammenhang sei auch dem emeritierten Ski-Napoleon Peter Schröcksnadel insofern gedankt, dass er es war, der es vor ein paar Jahren in einer Neuauflage eines Fenninger-Veith-Zwistes geschafft hat, Liensberger bei der Stange und beim ÖSV zu halten. Damals, als mit einem vom Ski-Pool her verbotenen Materialwechsel auch ein möglicher Nationenwechsel mit einer Sperre gedroht hatte, war es Schröcksnadel wie schon bei Anna V. gelungen, Liensberger samt Mama davon zu überzeugen, dass sie sich nur ins eigene Knie schießen würden, sollten sie dem Skiverband einen Korb geben. Aus dem verhinderten Krieg der Köpfe wuchs eine Freundschaft in Frieden, verbunden mit dem unaufhaltsamen Aufstieg des Toptalents zur größten der vielen Katharinas im heimischen Damenteam, mehr noch: zum Golden Girl, das bei WM und Olympia in Erfolgen badete.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so ist Liensberger aktuell die einzige echte Siegfahrerin in unserem Damen-Team, was aber keine Ausnahme ist, sondern Geschichte hat, dass immer ein oder zwei besonders gute LäuferInnen die rotweißrote Fahne besonders hochhielten, dabei aber auch das Level des Team in die Höhe aschraubten. Mittlerweile allerdings schaut´s mit alternativen Siegertypen eher düster aus, wenn etwa Liensberger von der Rolle sein sollte. Darum wär´s doppelt wichtig, sich schon jetzt der nächsten beiden Generationen anzunehmen, um die Lücken, die sich auftun, wieder zu schließen.

Was Katharina Liensberger bei den Großen, das ist ihre Ländle-Landsfrau Magdalena Egger bei den Junioren als Golden Girl.

Dabei geht´s darum, dass solch Allroundtalente wie die erfolgreichste Junioren-WM-Läuferin aller Zeiten, Magdalena „Maggie“ Egger vom Arlberg, aber auch die Salzgeber-Wachter-Töchter Amanda und Angelina, oder noch jüngere Semester wie Bürgler, Olivier und Rings-Wanner bei den Mädchen, Passrugger, Sturm oder Kilian Pramstaller, behutsam von der zweiten und dritten Ebene zum Weltcup geführt und nicht voreilig verheizt oder abgefeiert werden.

Denn eben diese Fehler müssen über Jahre hinweg gemacht worden sein, sonst hätte es etwa bei den Burschen nur eine mickrige Junioren-WM-Bronzemedaille im schönen kanadischen Panorama gegeben, was nicht gerade tolle Perspektiven eröffnet. Nur zu hoffen, dass jetzt beim Domino-Spiel statt der alten Steine solch neue gewählt werden, die wissen, woran es krankt. Und woran man arbeiten muss, dass es nicht nur eine Katharina Liensberger bei den Damen gibt, die Rennen gewinnen kann. Dann erst kann man wirklich schreien: Hurra, wir haben gewonnen…

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