Ich hab´ Jannik Sinner das erste Mal in Wien anno 2019 erlebt, als er gerade 18 Jahre alt war, davor beim US-Open ebenso wie in Antwerpen je eine Runde gewonnen hatte. Ich muss gestehen, dass ich schon damals überzeugt war, nicht nur einen Star von morgen gesehen zu haben, sondern einen Tennisspieler und Sportler mit einer derart sympathischen Ausstrahlung, dass er sich auch zum Publikumsmagneten entwickeln würde. All das ist eingetroffen – auch durch Einbindung von Trainerkapazitäten wie etwa Darren Cahill, dem Australier, mit dem der Südtiroler aus Sexten im Pustertal nahe der österreichischen Grenze zur Nummer 1 wurde. Und anderen austauschbaren Handlangern, die er wahlweise abserviert.
Ich mag ihn, den Sinner so, wie er ist, so wie er spielt, so wie er kämpft, meistens siegt und wenn er verliert, dann in einem Krimi a la Paris. Aber was sich seit einem Jahr rund um Jannik abspielt, das spittet gekinde gesagt jeder Beschreibung – von zunächst unter Verschluss, also geheimgehaltenen Dopingtests ohne Konsequenzen, dafür Grand-Slam-Siegen, Preisgeld-Millionen und schlussendlich einem lächerlichen Deal mit der Antidoping-Agentur, die ihm keinen einzigen Cent an Prämien wegnahm und ihn nur jene paar Wochen aus dem Verkehr zog, in denen er auch im Vorjahr nicht gespielt hattte. Ein Treppenwitz der Sport- und Tennisgeschichte, der all jene aus anderen Sportarten, die wie immer gesündigt hatten, verhöhnte.
Und da auch glückliche Umstände selten allein kommen, so kam gestern der Aufgabe-Sieg in Wimbledon gegen den Bulgaren Dimitrow, 34, einer drohenden Niederlage zuvor, der Sinner bei 3:6, 5:7, 2:2 ins Auge zu blicken schien. Plötzlich saß Grigor auf dem Hosenboden, griff sich unter offensichtlichen Schmerzen an die Brust, ließ sich kurz behandeln und sagte dann Bye-Bye, liebe Fans des Rasenballspiels an der Church Road. Und so steht Sinner im Viertelfinale und nicht am Airport zum Abflug. Von ihm war post festum zu hören, dass er deshalb noch icht mit Dimitrow gesprochen habe, weil er bei seinem guten Freund nicht in offenen Wunden oder (ein) gerissenen Muskeln rühren wollte. Blöd gelaufen halt für den Old Boy aus Bulgarien. Happy End hingegen für den Nachbarn, der daheim, wie er dem neuen (Tennis-Fan) Papst Leo XIV. verriet, Deutsch spricht. Und trotzdem von den Tifosi so geliebt wird wie früher ein Panatta oder Tomba.
Jannik sei´s gegönnt, ich möchte aber nicht (oder eigentlich schon und doch) wissen, wie veröffentlichte und damit auch öffentliche Meinung mit einem Novak Djokovic umgesprungen wäre oder umspringen würde, wenn sich solch Ungereimtheiten aneinanderreihen würden wie im Falle Sinner. Wenn ich mich erinnere, wie er ehedem als überzeugter Impfmuffel in Australien in Schubhaft gesteckt wurde, wie schnell er im US-Open-Viertelfinale 2020 ausgeschlossen worden war, weil er eine Linienrichterin mit eimem achtlos weggeschlagenen Ball versehentlich getroffen hatte, der kann sich vorstellen, was da alles auf den vom Gros einseitig stimulierter Fans ungeliebten, aber erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten einprasseln würde. Was man ihm alles nachsagen ioder gar ungterstellen würde, um zu Erfolgen zu kommen, obwohkl die, die er auf dem Konto hat, shcion ihresgleichen suchen…
Ich bin mir sicher, dass der Djoker so schnell gar nicht schauen könnte, dass er nicht nur sportlich suspendiert, sondern auch sein Preisgeld-Konto geplündert würde. Es ist eben, wie uns nicht nur die Sportgeschichte lehrt, nicht das Gleiche, wenn zwei das Dasselbe tun (würden). Oder wie man im alten Rom gesagt hätte: Quod licet Sinner, non licet Djoker. Auf Deutsch: Einer muss der Novak sein.