Da ich schon gut 60 Jahre im Mediengeschäft bin, wage ich zu sagen: So schlimm war´s noch nie mit Fake News oder solchen, die auf den ersten Blick den Anschein erwecken (sollen), dass es sich um eine Sensationsmeldung mit personellen Konsequenzen handelt. Das knallige, schrullige, bombastische.. skandalisierende Fellner-Blattl ist, was das betrifft, ja quasi Spitzenreiter in diesem neuen Metier, was es auch heute wieder unter Beweis stellte mit folgender Schlagzeile: Paukenschlag! ÖSV-Damen-Coach legt Amt nieder!
Zwangsläufig bis logischer Weise wird da suggeriert, dass es sich dabei um keinen anderen handeln könnte als sen jüngeren Assinger-Bruder Roland, der als Alpinchef der Damen zuletzt von Weltmeisterin Stephanie Venier, Jung-Mama Tamara Tippler und Stephanie Brunner zur Zielscheibe heftiger Kritik geworden war. Allerdings ein Irrtum, denn beim Paukenschlag-Coach handelt es sich um den weithin eher unbekannten Vorarlberger Metzler, den Chef der Skisprungdamen, der nach einer teils verpatzten Saison das Hangerl geworden hat. Kurzum, eine subtile Form von Vorspiegelung falscher Tatsachen, die sich mit einem Körnchen Wahrheit im Kampf um Klicks, Leser und Inserate immer mehr eingenistet haben.
Aber kommen wir zu den Vorwürfen gegen Assinger, den baumlangen ehemaligen Abfahrer, späteren Damen-Abfahrtstrainer und noch späteren Ski-Akademie-Coach in Davos, ehe er heimgeholt wurde. Ich kann mir schon vorstellen, dass der ehemalige Gendarm/Polizist, als Kärntner noch dazu kein Kind von Traurigkeit, sich mitunter im Ton vergriffen hat. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich die Technikerinnen womöglich darum nicht entwickelt haben, weil er eher eine Speed-Schlagseite hat. Wie gesagt, es handelt sich um Interna, in die ich mich persönlich nicht einmischen kann, weil ich zu weit weg bin, um es zu beurteilen.
Was mich persönlich stört, das ist der Zeitpunkt, den die drei Ski-Damen gewählt haben, um via Medien ihre Attacken auf den Lulatsch sich zu reiten. Warum, so frage ich mich, hat sich Frau Venier nicht gleich in Saalbach-Hinterglemm lauthals zu Wort gemeldet, als sie als weltmeisterliche, modebewusste Miss Gucci sozusagen Everybody´s Darling war, die sich so gut wie alles erlauben hätte können. Und wo war, abgesehen von der enttäuschten Doch-nicht-Comeback-Abfahrerin Tippler der laute Protest-Schrei der Technik-Gruppe mit Brunner, Liensberger, Huber, Scheib bis Truppe, die über den Are-Sieg hinaus eher ums Finale fuhr statt um Podeste.
Das wäre, mit Verlaub, zu hinterfragen gewesen und nicht dien Frage, ob der kleine, aber großgewachsene Assinger zu sehr die verbale Peitsche ausgepackt habe statt Streicheleinheiten zu verteilen. Sa es sich ja beim Skirennsport um eine knallharte, mitunter doch Wimpernschläge getrennte Resultate handelt, hätte man eher Trotzreaktionen der ÖSV-Damen erhoffen oder erwarten dürfen statt spätgezündete Fitschipfeile gegen den Cheftrainer, von dem der Skiverband behauptet, dass es interne Gespräche gab und geben wird, der ÖSV aber voll hinter ihm stehe. Was ich, wenn man die Beispiele vom Fußball kennt, für eine gefährliche Drohung halte. Abwarten, ob´s irgendwann doch noch zum echten Paukenschlag kommt…