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Slalom-Queen Liensberger, die neue Dimension

 Welch eine Demonstration! Welch eine Bestzeit! Welch eine Nervenstärke! Unglaublich, wie Liensberger unter Druck fährt! Unglaublich, wie Katharina selbst Fehler schluckt, um erst recht zu beschleunigen! Kaum hatte man gedacht, eine Shiffrin wäre eine eigene, unerreichbare Dimension, kaum schien es, als wäre Vlhova das neue Maß aller Dinge, an dem sich die Slalomdamen orientieren müssten, da kam es bei der Ski-WM in Cortina d´Ampezzo zur Peripetie! Kaum hatte sich Kathi Liensberger als vormals Ewige Zweite und Dritte mit einem erfolgreichen Protest im Parallelrennen erstmals als Weltmeisterin vergoldet, da schlüpfte aus der 23jährigen Vorarlbergerin ein neuer Mensch, eine Campionessa, die voller Selbstvertrauen kompromisslos auf Angriff und Sieg fährt! Eine, die lenkt, wie der starke Kopf und manchmal dicke Schädel denkt. Egal, ob mit vermeintlich bevorzugter vorderer Startnummer, oder aber als Halbzeitschnellste und somit Allerletzte, wenn´s schon Rillen und Wannen gibt, von denen andere, auch eine Shiffrin oder Vlhova, zurückgeworfen werden.

Die Turbulenzen rund um den abgesagten Markenwechsel und eine verhinderte Sperre sind längst Schnee von vorgestern, aber diesen Wirbel mit lautem Medienecho hatte es ja nur gegeben, weil alle Experten wussten und vorhersagten, welch sportliches und werbliches Kapital in Liensberger steckt. An Talent und Technik, an Ehrgeiz und Einsatz, Offensivgeist und Optimismus, klugen und auch kühlen Kopf, hatte es beim Jung-Twen nie gemangelt, das war bei ihr von Kindesbeinen an stets vorhanden und Teil der jugendlichen Erfolge wie des unaufhaltsamen Aufstiegs. Was Katharina zur Großen fehlte, das war der erste große Sieg, der als Katalysator diente und wie eine Initialzündung wirkte.

Die Cortina-WM wurde, um das so martialisch zu formulieren, zur Abschussbasis für eine Slalom-Rakete, die seither Stufe für Stufe, sprich: Rennen für Rennen, Bestzeit für Bestzeit, Sieg für Sieg, fehlerlos arbeitet und so pünktlich funktioniert, dass dabei zumindest vorerst einmal im Slalom die Uhren für die vermeintlich unbesiegbaren Queens abgelaufen sind. Und Rotweißrot mit Katharina Liensberger neun Jahre nach Marlies Schild-Raich (2011/12) wieder eine Slalomkönigin besitzt, die sich nach zwei WM-Goldmedaillen in einem Finale furioso (Aare, Lenzerheide) auch noch die kleine Weltcup-Kristallkugel sicherte. So atemberaubend dominant, dass es nicht nur einer Shiffrin, sondern auch Petra Vlhova, der neuen und zugleich ersten Weltcup-Gesamtsiegerin aus der Slowakei, wohl die Red´ verschlug. Die neue Slalom-Dimension heißt Katharina Liensberger. 

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