Früh geschockt, lang gebraucht, um den Schreck abzuschütteln, letztlich aber gab´s das 2:1 der Salzburger Bullen im Duell der Ausbildungsvereine gegen die dänische Spitzenelf Bröndby. Dieser unerschütterliche Glaube an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten, dieser Angriffsgeist bis zur letzten Minute, dieser spürbare Siegeswille, den die Bullen verbreiten, muss jedem große Bewunderung abringen. Und erst recht diese Rotation innerhalb einer Mannschaft, in der sich ein Drittel, wenn nicht mehr verabschiedet, um nahtlos durch einen meist jüngeren Spieler vollwertig ersetzt zu werden.
Eine Qualität, hinter der Einkaufspolitik, Ausbildungskonzept und taktische wie spielerische Kontinuität stehen – ganz unabhängig davon, wie die wechselnden Trainer seit einigen Jahren geheißen haben, als Salzburg wie Leipzig nach der Rangnick-Pfeife tanzten. Es wäre fast schon ein Wunder gewesen, hätte sich bei den Salzburgern nach dem Anfangsschock mit Kampf nicht auch Krampf eingenistet, wäre nicht hastige Übermotivation durchaus möglichen Toren im Weg gestanden. Aber auch durch effiziente Spielerwechsel kassierten die Bullen schließlich doch noch den Lohn der harten Arbeit – oder, um es auf Neudeutsch auszudrücken. Das Siegestor des zur Pause eingewechselten US-Teenagers Brenden Aaronson war der verdiente Return of Investment.
Ob aber der tolle Schlusspunkt auch schon ein Vorschuss auf die dritte Qualifikation in Folge für die Champions-Millionen-Liga war, wird sich erst herausstellen. Die Art und Weise, wie auch die teils neue Bullen-Generation ohne Angst vor der eigenen Courage auftritt, muss einem aber höchsten Respekt abnötigen. So, wie dort ohne Pauken und Trompeten gescoutet, wie dort auch in den eigenen Akademien selektiert und optimiert wird, wie dort mit noch unerfahrenen Talenten gespielt wird, das hat nur peripher mit Millionen eines spendablen Milliardärs zu tun. Dahinter steckt eine Langzeitstrategie, bei der es schließlich jahrelang gedauert hat, bis sie sich auch international durchsetzen konnte. Gut Ding, so sagt der Volksmund, braucht Weile. Und er hat, glauben Sie mir, instinktiv fast immer recht…