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Spiegel der Realität kennt kein Pardon für Österreichs Spitzensport(ler)

Ich habe mir abseits des TV-Lokalaugenscheins der heimischen Fußball-Bundesliga mit dem Doppel-K. o. ür die Linzer Vereine die Mühe gemacht, einfach nur zu checken, wie sich unsere Sportler: Innen in den verschiedensten internationalen Wettkämpfen schlagen. Da diesmal kein Mattenskispringen mit dem neuen Himmelstürmer Niklas Bachlinger auf dem Programm stand, fiel die Ausbeute bescheiden  bis ernüchternd aus.

Immerhin sind zwei Tennis-Endspiele zu vermelden, wobei jenes im (leider verlorenen) Doppel des ATP-Turnieres von Winston Salem, der US-Open-Generalprobe, dem Tullner Lucas Miedler mit Portugal-Partner Cabral kampflos in den Schoß fiel, da die eher favorisierten Briten Salisbury-Skupsky nicht angetreten waren. Das zweite Finale fand auf unterer Challenger-Ebene in Sofia mit dem inzwischen 19-jährigen Ex-Juniorenstar Joel Josef Schwärzler (Foto) statt, der gegen den seit Jahren mehrmals operativ runderneuerten, routinierten Comeback-Slowaken Alex Molcan mit 5:7, 4:6 verlor, sich aber immerhin im Ranking wieder etwas weiter nach vorn schieben konnte. Dass ehedem ein Muster in diesem Alter das Hilversum-Turnier gewann und Skoff mit 18 schon im Semifinale des Monte-Carlo-Klassikers stand, sei nr so nebenbei am Rande erwähnt …

Und kaum hatte man gedacht, unsere Golfer (innen) mit dem seit Jahren in Amerika lebenden und mehrfach siegreichen Wiener Sepp Straka an der Spitze wären so gut, um der Welt weitere Löcher zu schlagen, schon gab´s nicht nur einen Bumerang. Ja, irgendwie verflixt wie verhext, dass es auch bei Wiesberger, Schwab, Nemecz und Proetten nicht immer so läuft, wie man das erhofft. Mit Max Steinlechner und Emma Spitz gibt´s aber noch junges Blut, das mitunter auf Spitzenplätzen zirkuliert. Beide waren dieses Wochenende allerdings nicht  im Einsatz…

Im Gegensatz zu den Jungschwimmern, die bei der Junioren-WM im rumänischen Otopeni mit Ausnahme des Junioren-Europameisters und Finalsechsten (200m Kraul) namens Christian Giefing schon in den Vorläufen so ähnliche Statistenrollen spielten wie ehemalige, vermeintliche Exoten, die uns links und rechts überholen. Und trotzdem tun die für eher niederschnetternde Resultate verantwortlichen Spitzenfunktiomäre mitunter immer noch so, als hätten sie das Ei des Kolumbus entdeckt. Es sind allerdings eher faule und falsche…

Was die klassische Leichtathletik betrifft, so wechselten zuletzt Licht und Schatten mit dem tollen, vor allem konstant schnellen, blutjungen Hürdensprinter Enzo Diessl (und Caroline Bredlinger) zum einen, der wankelmütigen Speer-Amazone Victoria  Hudson zum anderen, die in Lausanne beim Diamond-League-Meeting vom Regen in die Traufe kam. Was Evergreen Weißhaidinger noch drauf hat, wird sich erst zeigen – und was nach ihm kommt, das ist buchstäblich indisku(s)tabel. Auch was das einst so stolze Mehrkampf-Trio der Damen betrifft, so ist nach den endlosen Rückschlägen für Dadic und Lagger davon nur die rekonvaleszente Ex-WM-Dritte Verena Mayr geblieben, die heute in Eisenstadt zur Halbzeit schmerzfrei wenigstens auf WM-Limitkurs lag.

Es wäre allzu schön, würde es bessere Resultate im internationalen Vergleich auf höchster Ebene geben und nicht mehr so viel Schein statt Sein, wenn es ums Eingemachte geht. Der Spiegel der Realität kennt kein Pardon. Aber der nächste Winter kommt bestimmt. Und dann steigen auch die Chancen, dass Rotweißrot auf Pisten, Schanzen und auf dem Eis wieder öfter Flagge zeigt…

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