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Sportler-Wahlen, Gala-Abende, enttäuschte Verlierer, gemischte Gefühle

Wer wird SportlerIn des Jahres 2021? Ski-WeltmeisterInnen, Loipenjäger, ein Diskuswerfer oder ein radelndes Golden Girl? Allein daran sieht man schon, dass hier Birnen und Äpfel, Tomaten und Gurken kunterbunt gemischt werden, wenn man das so sagen will. Wie will, soll oder kann man Doppels iege da mit historischen Titeln und Medaillen dort vergleichen? Ist´s nicht so, dass die Krönung der oder des einen zur Nummer 1 des Sportjahres halt zwangsweise die Erfolge der anderen schmälert, weil der Zweite halt immer und überall, man kann´s drehen und wenden, wie man will, der erste Verlierer ist?

Ist´s wichtig und richtig, dass vermeintliche Experten aus der Sportbranche ihre(n) Favoriten wählen, von denen viele eine geografisch oder Disziplinaffine Schlagseite haben? Wenn´s darum geht, wer aufgrund eines Titels oder mehrerer Erfolge die Frau oder der Mann ist, der eine ganze Nation bewegt hat, dann stellt sich mir als einen der Dienstältesten der Sportjournalistenbranche die Frage, ob nicht die Sportfans, also – ich wage es kaum zu schreiben – das sportinteressierte Volk darüber entscheiden sollte, wem die Krone gebührt.

 

Natürlich so, dass die Ab Stimmung ähnlich verläuft wie bei einer politischen Wahl, also eine Stimme pro Person, um Manipulationen von vornherein auszuschließen. Ja, ich weiß, ich weiß, damit wäre und ist alles mit womöglich aufwendigen logistischen Problemen verbunden – dessen ungeachtet aber hielte ich es auch gegenüber den finalen Kandidaten für fairer, auf diese Weise eine Nummer 1 zu küren. Schließlich würde es auch das Ausmaß an Popularität spiegeln, die nicht zuletzt ein Gradmesser dafür ist, wie hoch die Normalverbraucher die vergoldeten oder sonst wie veredelten Leistungen einschätzen.

Zurück bleibt sowieso ein schaler Nachgeschmack, wenn Obst und Gemüse in einen Topf geworfen wird. Und zurück bleiben natürlich die ersten, zweiten oder noch schwächer platzierten Verlierer samt ihren Fans, die sich darob oft grün und blau ärgern, dass andere den „Niki“, die Trophäe in Memoriam Lauda, in ihren Händen halten. Übrigens wär´s anno 1976 wohl vermessen gewesen, den umjubelten Kaiser Franz als Heim-Abfahrtsolympiasieger Klammer mit einem Niki Lauda zu vergleichen, der zwar um einen Punkt das WM-Duell in der Formel 1 verlor, davor aber im Wettrennen gegen den Tod den größten seiner Siege errungen hatte. Wie man sieht – an Heldentaten, auch weiblichen, hat´s nie gefehlt. Und die dürfen, nein: müssen auch bei einer Gala wieder ordentlich gefeiert werden.

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