Die Antoner vom Arlberg sind von der Ikone Schranz bis zu allen andren Gastronomen, Hoteliers und Fans begeistert, dass beim über Nacht frisch verschneiten Speed-Weltcup auch wieder die unverwechselbare Lindsey Vonn als Publikumsmagnet dabei ist. Mehr noch, da und dort hoffen viele, dass die auch des Deutschen mächtige US-Amerikanerin nach dem zehnten Platz im einzigen Trainingslauf für die morgige Damen-Abfahrt als zusätzliche Werbung für die einstige Wiege des Skirennlaufs eine Podest- wenn nicht mehr Überraschung sorgt, die nicht nur Schlagzeilen liefert, sondern auch in den Staaten für Resonanz sorgt.
Die erste Sensation ist dem stets bestens geschminkten Pisten-Pin-up und bei den Medien höchst willkommenen amerikanischen Plaudertascherl nach dem einzigen Training auf der Schranz-Abfahrt mit dem berüchtigten, senkrecht abfallenden Eisfall, aber auch schnellen Kurven schon entschlüpft. Die bereits 40jährige, die mit eingesetztem Teilkunstknie aus der jährigen Pension kam, um als Faust im Nacken der aktuellen, aber mitunter nicht einmal halb so alten jungen Generation im Nacken zu sitzen, hat sich mit ihrer Aussage zur Damen-WM-Strecke 2001 ganz schön aus dem Fenster gelehnt. „Für diese Abfahrt“, so Lindsey, die dabei in der Eile nicht sehr viel nachgedacht hat, „brauchst du Eier!“
Im Englischen (balls) hätt´s ein bisschen anders geklungen. Aber Eier statt Eierstöcken? Ich weiß, ich weiß, dass es heikel ist, das zu thematisieren, aber in Zeiten wie diesen, in denen ansonsten penible Wortklauberei angesagt ist, wundert mich nur, dass diese sozusagen maskuline Aussage der stets die weibliche Note betonenden Lindsey beim Surfen ohne Brettl vorm Aug als einzig tolle Schlagzeile vor der morgigen Damen-Abfahrt rundum verkauft wird. Einem Rennen übrigens unter neuen Bedingungen, die sich allerdings nach Kälte und Neuschnee auf die veränderte Piste beschränken und nicht etwa auch Mannsbilder oder speedy Lady-Boys zulassen, die beweisen wollen, was sie drauf oder besser drin haben.
Sollte Lindsey allerdings sogar ihre andere gewagte, vor Selbstbewusstsein strotzende Aussage in die Tat umsetzen, dass sie wisse, wie man in St. Anton die Abfahrt oder den Super G gewinnen könne, dann würde sie mit dieser Skiweltsensation allerdings auch alle viel jüngeren Ladies zu „Eier-Nockerln“ degradieren. Und das wollen wir bei allem Respekt vor Vonn, die ja aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommt, auch aus sportlicher Sicht wie aus patriotischen Motiven nicht hoffen…
