Ich hoffe nicht, dass das Unvorstellbare tatsächlich passiert. Aber wer weiß, wenn´s blöd läuft, und Austria die Bundega-Lizenz verweigert wird, dann wäre das für mich, der Nachkriegs-Glanzzeiten der Violetten von Ocwirk über den „Gscherten“ Melchior bis „Stoissi“ Stojaspal und Zauberer Harry Aurednik erlebt hat, das historische Europacupfinale 1978 in Paris, also die Ära von Sara, Prohaska, Gasselich, dann Polster, Ivanauskas bis Stöger, so etwas wie der Supergau des Wiener Fußballs.
Man soll zwar nichts verschreien, aber angesichts dessen, dass man bei Austria bis zum Lizenz-Antrag nicht alle Tassen im Schrank, Pardon: Zahlen, Fakten, Daten und Strukturen unter Dach und Fach hatte, muss man heutzutage auf alles gefasst sein, ich möchte da nur an den von Jogi Löw betreuten Meist.er Innsbruck oder auch an den LASK erinnern, der als einer der populärsten Vereine und dazu historischer erster Fußballmeister jenseits von Wien von ganz unten wieder anfangen musste. Und auch dem GAK wars als Meister nicht anders ergangen.
Ja, heutzutage ist ja fast nichts mehr ausgeschlossen, was vor vier, fünf Jahrzehnten nicht einmal ein sich am Fußball versündigender Gedanke gewesen wäre. Jetzt stelle man sich einmal das fast undenkbare Szenario vor, dass Austria mit einer um Abermillionen in ein Schmuckkästchen verwandelten Generali-Arena in Favoriten die Beletage-Lizenz entzogen wird, dafür aber der FAC, selbst in seinen besten Zeiten vor mehr als 70 Jahren in Relation zu den damals Top-Sechs (Rapid, Austria, Vienna, Sportclub, Admira, Wacker) nur ein Bezirksklub, in die erste Bundesliga aufsteigt.
Graue Theorie? Schwarzmalerei? Sollt´s eintreffen, was würde dann passieren? Welche Um- und Neubauten, welche Auflagen, die teuer sind, würden auf den traditionsreichen Kleinhäusler dann zukommen? Ein ganzer (Schulden?)Berg an Lasten! Gretchenfrage: Woher, abgesehen von eingefärbter parteipolitischer Schlagseite, sollte man Sponsoren ködern, die in einem potentiellen Aufsteiger über den einen oder anderen Achtungserfolg hinaus echte Zukunftsperspektiven auch fürs eigene Unternehmen sehen? Return of Investment, so lautet ja in unseren Zeiten, in denen allerorten die Gürtel enger geschnallt werden müssen, das Gebot der Stunde. Wer also, so frage ich mich, würde in ein womöglich nur ein- der zweijähriges Projekt, wenn nicht Abenteuer, viel Geld investieren? Aber ohne Millionen, die man braucht, um nicht nur den Betrieb aufrecht zu erhalten, sondern selbst preiswerte Qualität zuzukaufen, sind realistische Zukunftsvisionen nichts als utopische Gedankenspielereien.
Eine Arena für Austria und Beletage des heimischen Fußballs – und Tribünen für erfolgreichen Bezirksklub FAC.
Ich weiß, ich weiß, was die Lizenzen betrifft, so gibt´s eben Regeln und Gebote, die einzuhalten sind. Manchmal aber scheint mir, dass der eine oder andere Paragraphenreiter über den formalistischen Tellerrand hinausschauen sollte, wenn es um das Wohl oder Wehe eines der wichtigsten Aushängeschilder, ja Botschafter unseres Klub-Fußballs geht. Und da, so meine ich, sollte Vernunft mit Weitblick regieren und nicht engstirnige Kleinhäuslerei, hinter der mitunter auch provinzielles: Ätsch, selber schuld, steckt. Bei allem Respekt vor dem FAC, wenn´s um Wien geht, oder Lustenau, sollten die Ländle-Kicker aufsteigen – im Vergleich zum FAK, dem Fußballklub Austria, gewogen, aber viel zu leicht empfunden. Und das behaupte ich, ohne jemals ein eingefleischter Violetter gewesen zu sein,…