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Tabloid-Opfer Zverev oder: Ohne klaren Kopf kein Hand und Fuß

Kaum gefeiert und bejubelt, schon besiegt, bedauert bis beschämt. Mit dem deutschen Tennis von der knapp 38jährigen, nach ersten Überraschungen vom Platz geschossenen Sensations-Siegemund über den geschlauchten Aufgabe-Verlierer Altmaier bis zum geschlagenen Boulevard-Liebling Alexander Zverev musste sich auch die Bild-am-Sonntag durch Wechselbäder der Gefühle kämpfen.

BamS, so könnte man dazu sagen, was sich da seit Monaten rund um dem 1,98m großen Hamburger mit russischen Wurzeln (und ebensolcher Muttersprache) abspielt. Keine Frage, dass der hochtalentierte, baumlange Sascha sportlich gern ein neuer Boris Becker oder zumindest Michael Stich geworden wäre, er hat´s aber trotz eines Olympiagolds (2021) als ewiger Zweiter nie zum Grand-Slam-Sieger gebracht, sondern selbst im negativen Sinn nur zu einem Abklatsch des Bumm-Bumm-Bobele. Womit er samt der On- und Off-Love-Story mit der Thomalla-Enkelin Sophia in den Klatschspalten so oft durch den Kakao gezogen wurde wie auf Sportseiten  – als Zuckerkranker, der seit Kindestagen zur Spritze oder Pille verdammt ist.

Wer sich, auf welchen Rat immer, auf solche Bussi-Medien-Spielchen einlässt, der muss damit rechnen, dass er zum Spielball wird, wenn er die Filzkugel nicht mehr so trifft, wie er es sich ebenso wünscht wie die Medien- und Fan-Welt von ihm. Aber bist du als Spitzensportler einmal in einer Abwärtsspirale, dann ist´s doppelt schwer, sich da wieder rauszuwinden, wenn sich zu Diabetes und Rückenzwicken auch noch echte bis falsche Liebesgeschichten und Gerichts- statt Heiratsachen gesellen, die genüsslich in der Gossip-Presse wiedergekaut werden.

Womit wir bei dem sind, was man Kopfsache nennt, die – da gehe ich mit Günter Bresnik d´accord – mintunter branchenfremde Mentalisten so einfach nicht ins Lot bringen können, weil es des Rätsels Lösung auf Knopfdruck nicht gibt, schon gar nicht im Sport, wo das wichtigste Feedback für eine Rückkehr zum Erfolg in erster Linie – Erfolge sind. Keine Eintagsfliegen, sondern am besten eine Siegesserie, die mit Selbstvertrauen auch für Selbstbsicherheit sorgt.

Und dazu ist auch ein für den mit all seinen Nebengeräuschen unterschätzten, schweren Beruf des Profisportlers ein freier Kopf und ein unbeschwertes Privat- und/oder Familienleben fernab der Tabloid-Society eine der wichtigsten Voraussetzungen. Für den mit sich selbst und der Umwelt im Clinch befindlichen Zverev kann´s nur ein schwacher Trost sein, dass sich auch Stefanos Tsitsipas, Grieche mit 3/4 russischen Wurzeln, ebenfalls m#ehrfach besiegter Grand-Slam-Finalist, durch seine privaten Turbulenzen mit Papa Apostolos und spamnischer Ex-Freundin Paula Badosa in einer schwindelerregenden Talfahrt befindet. Kopf hoch ist leichter gesagt als getan. Ich kenn´ einige Sportler, denen gestörte familiäre/amouröse Verhältnisse nicht nur die Karriere, sondern auch das Leben zerstört haben. Fazit: Ohne Kopf kein Hand und Fuß!  

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