Alles Mayer/Mair, oder was? Jedenfalls endete so im „Damendoppel“ die Kitz-Premiere der von Ironman Sepp Resnik erfundenen Streif-Tortour, also auf zwei Beinen zumindest bergwärts, für die besonders Herausgeforderten aber teils über Schneefelder auch noch talwärts. Bergauf schnellste Amazone war Langstreckenmeisterin und Werc (World Extrem Run Challenge)-Testimonial Julia Mayer in 45 Minuten glatt, in der Streif-Premiere der noch viel brutaleren Bergauf-Bergab-Version mit Start und Ziel vor der pittoresken Vorstandkulisse und dem Hotel Tenne triumphierte eine Frau Mair, Vorname Susanne, aus der Nähe Sillians in Osttirol. Mair, die als Pharmazeutin auch ein Nahverhältnis zum Hauptsponsor Biogena hat, kannte Berglauf-Kitz vordem nur von der Hornseite, wo sie heuer hinter einer Kenianerin schon Zweite geworden war.
Julia Mayer lief 45:00 vom Tal zum Streifstart, die Bergaufbergab-Sieger Susanne Mair, Stern und Hutter (r.)
Bei den Herren der Schöpfung gab´s sogar einen echten Tiroler: mehr noch: Stubai-Doppelpack: Christian Stern aus Neustift und Alexander Hutter aus der Prock-Heimat Mieders liefen Schulter an Schulter, beklatscht von Hunderten an Fans, gemeinsam ins Ziel. Die beiden Ultraläufer („Großglockner-Trail von Kaprun bis Kaprun, Stubai-Trail von Innsbruck zum Gletscher“) hatten sich unter dem Motto: Vollgas vom Start weg an die Spitze gesetzt, ohne irgendwann den heißen Verfolger-Atem zu spüren. Selbst ein Sturz mit Schrammen am Knie konnte Hutter nicht aufhalten und hindern, statt Champagner zu schlürfen sich am Ziel zu Biogena-Energy-Drinks zu stärken. Einziger Wermutstropfen für die Ex-Aequo-Sieger? Den Traum, die Ein-Stunden-Schallmauer zu knacken, verpassten sie um eine Minute. „Wir hätten“, so meinte Stern, „mehr riskieren müssen…“ Oder mehr gefordert, weil der schweißgebadete Dritte – übrigens ein weiterer Meyer – vier Minuten zurücklag…
Mit 130 LäuferInnen fuhren weit mehr auf diese Form einer Streif-Premiere ab als erwartet. Straßen- und Bahnmeisterin Mayer, die ohne Stöcke und Spikes bergwärts allen Frauen enteilt und den Herren auf den Fersen geblieben war, empfand die Steilpassagen vor allem im griffigen Mausefalle-Schnee als echtes Neuland, „die bin ich auf allen Vieren wie a Aff´ raufgeklettert!“ Und Susanne, die Mair, gestand hinterdrein, „dass ich mindestens fünf innere Schweinehunde hab´ überwinden müssen. Aber wennst im Ziel g´winnst, dann vergisst alles!“ Und das galt auch für Nikola Thost, die Halfpipe-Olympiasiegerin aus Pforzheim, die jetzt in Westendorf lebt – und volle Kanne rauf und runter alles gab. Hauptsache, heil im Ziel.
Zu den Siegern des Tages gehörte auch Sepp Resnik, der die Idee geboren hatte und mit Hilfe der Stadt Kitzbühel, der Sponsoren und seines Mini-Teams rund um Ex-Handballstar Michael Maurer sowie alter und jüngerer Freunde a la Judo-Haasmann oder Boxer Nader in knapp vier Monaten umsetzen konnte. Das Wort ausgeschlossen kommt im Vokabular des „Extremisten“ auch als 68jähriger noch immer nicht vor. Dabei wollte ihm irgendjemand am Vortag der Premiere noch ein Ei legen, als eine Google-Meldung behauptete, der Streif-Lauf wäre abgesagt worden. Dieser totgesagte „Hell of a Run“ dürfte aber noch ziemlich lange leben…