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Von Ski-Pleiten und gepfefferter Pep-Kritik mit mehr als Körnchen Wahrheit

Eigentlich gäbe es ja eine ganze Menge an Themen, die es lohnen würden, sie zu analysieren und zu diskutieren. Natürlich in erster Linie die doch eher durchwachsenen, wenn nicht verpatzten Auftritte – Ausnahme Skispringer: innen – unserer Pistenartisten, die zu Statisten geschrumpft sind. Und da macht auch der fahnenflüchtige Ex-Austrianer und Neo-Oranje Hirscher trotz des bulligen Tamtams um seine Rückkehr keine Ausnahme. Viel Lärm um Nichts, so ließe sich das im Titel eines Shakespeare-Dramas nennen.

Aber wenn wir schon nichts gewinnen außer der Erkenntnis, dass uns weder gelingt, das richte Material-Setup und den richtigen Schwung zu finden, so dokumentieren wir Skipatrioten ein Heimrennen nach dem anderen unter meist – Petrus hatte stets ein Einsehen – geradezu idealen Bedingungen, dass wir schon im Countdown zur Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm (ab 6. Februar 2025) die wahren Weltmeister unter den Veranstaltern sind, die selbst in höchste Höhenlagen die Skifans so sammeln wie der Rattenfänger von Hameln. Das jedenfalls können uns andere kaum so gut nachmachen wie die Kunst des Skirennfahrens, die wir ins Ausland vermittelt haben.

Genug der Beckmesserei und des Nestbeschmutzens im Schnee, um mich einem ganz anderen Thema, Sport und auch Sportler zu widmen, der in der allgemeinen Euphorie um den kultigen Trainer Pep Guardiola und den Serienmeister Manchester City mit einer bemerkenswert provokanten Aussage in einem der US-Networks wie amerikanischen Printmedien nicht nur höchste Aufmerksamkeit erregt, sondern allenthalben auch einen Shitstorm entfacht hat. Erst recht deshalb, weil es sich bei diesem Fußballer um einen Tormann handelt, den früheren Keeper des US-Teams, aber auch von Manchester United, als es alljährlich um den Titel mitspielte.

Tim Howard, so heißt diese Kassandra, die den Mut hatte, sich gegen den offensichtlich unter Generalschutz  stehenden Manchester-City-Meistermacher Pep Guardiola mehr als nur eine Majestätsbeleidigung zu erlauben. Zum entsetzen aller Bewunderer des Tiki-Taka-Fußballs, den einst Barcelona mit dem genialen Trio Messi-Iniesta-Xavi zelebriert und den Guardiola dann den mit Tausend-und-eine-Nacht-Milliarden nach seiner Wahl zusammengestellten Neo-Citizens eingepeppt hatte, wagte der emeritierte Klassetormann die Behauptung: „Guardiola ist der Totengräber des (Welt) Fußballs:

Der Aufschrei der vereinten „Pep-Jünger“ gegen diesen Frevel ließ natürlich nicht auf sich warten, obschon sich aus emotionalen Gründen die wenigsten die Mühe machten, die Begründung Howards für diese gewagte These zu lesen oder zu hören. In seiner Theorie steckt nämlich mehr als nur ein Körnchen Wahrheit, weil diese doch ziemlich eingeengte Art des Fußballs auch nur eine höchst beschränkte Anzahl an mit diesen technischen Fähigkeiten gesegneten Naturtalenten in die Praxis umsetzen kann. Und ganz so, als hätte es einer Probe aufs Exempel bedurft, dass an der Howard-These war dran ist, hat Manchester City mit dem überschaubaren, für dieses System geeigneten, aber teils lädierten oder geschlauchten Pep-Spielerkader  fünf Pflichtspielpleite erlebt, am schlimmsten  zuletzt daheim ein 0:4 gegen die eher labilen Tottenham Hotspurs.

Und wenn ich mich recht entsinne, dann hat auch unser aller Teamchef R. R. nach den mittleren Flops gegen Norwegen (1:2) und Slowenien (auswärts 1:1) von der Nationalmannschaft gefordert, wieder den dynamischen Offensivstil gegen den Ball statt brotloser, in höchster Form nicht vorhandener Fußballkunst zu pflegen. Frei nach dem Motto: Schuster, bleib bei deinem Leisten! Man kann weder Einzelsportler noch Teams in eine Zwangsjacke pressen, in die sie nicht passen.

Wenn ich mich wiederum recht erinnere, dann ist Bayern München unter dem vermeintlichen Erfolgsgaranten Guardiola mit dem besten, aber doch für den Barca-Messi-Stil nicht optimalen Kader in der Champions League stets vorzeitig gescheitert. Howards Worte mögen in falsche Kehlen rutschen, manche seiner Kritiker sollten aber überlegen, ob nicht viel Wahres dran ist bei seiner Majestätsbeleidigung.

Und was unsere Pistenartisten  betrifft, so bin ich mir auch nicht sicher, ob für die höchste Ebene wirklich die richtige und beste Auswahl getroffen wurde/wird. Mittlerweile sind wir, Schanzenkönige ausgenommen, wieder in einer Talsohle a la Olympia in Sarajevo 1984 (1x Bronze) angekommen. Da nützt keine noch so schöne Schönfärberei …

 

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