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Trendwende bei Thiem: Mit Angstgegner auch Hemmungen abserviert

Es scheint, als hätte Dominic Thiem jetzt die Trendwende vollzogen, die sich angekündigt hat. Mit dem Dreisatzsieg gegen den spanischen Top20-Spieler Robert Bautista Agut, einem alten Angstgegner, ist dem früheren US-Open-Sieger und Weltranglistendritten ein echter Befreiungsschlag gelungen, der ich auch wieder unter die Top 300 bringt. Aktuell ein großer Sprung vorwärts für Dominic, obschon immer noch weit hinter dem, was in einem Thiem steckt. Die Chance, in Baastad auch noch weiter als bis zum Viertelfinale zu kommen, ist durchaus realistisch, wartet doch auf ihn mit dem Sieger aus dem argentinischen Newcomer Baez und dem launenhaften Römer Fabio Fognini eine durchaus lösbare Aufgabe, erst recht jetzt, da Thiem offenbar den Thieminho endgültig ausgetrieben hat.

Nichtsdestotrotz ist aber Vorsicht geboten, weil in Comeback-Phasen wie dieser ein Auf und ein Ab stets einzukalkulieren ist – und Statistiken und Bilanzen vor allem im Tennis wenig bis gar keine Aussagekraft haben, weil man ein Match nicht mit dem anderen vergleichen kann. Nichts hat das schließlich besser dokumentiert als der Sieg von Thiem gegen jenen Roberto Bautista Agut, gegen den er davor in fünf Duellen nicht weniger als viermal verloren hatte. Und jetzt, da er nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzte, hat er die Kehrtwende vollzogen. Nicht nur spielerisch verbessert, sondern auch kämpferisch wieder fast der alte Dominic, der sich in Spiele und Gegner verbeißen konnte.

Wenn das so lange erfolglose, zuletzt aber siegreiche Comeback der österreichischen Galionsfigur anhält, kann auch Kitzbühel auf seinen Lokalmatador als Ticketseller setzen. So schön der eine oder andere Teilerfolg an Nebenfronten wie etwa der Sieg von Ofner gegen den Deutschen Stebe – die Tennisnation braucht ein solches Zugpferd wie es seit zehn Jahren erst der Teenager, dann der Kitz-, Wien- und US-Open-Sieger Thiem gewesen ist. Im Sport ist´s nicht anders als auf den Theaterbühnen. In erster Linie dreht sich alles um den Star, der in die Hauptrolle schlüpft. Wenn nicht alles täuscht, dann könnte sie Thiem schon demnächst wieder spielen. Es wäre ihm, Kitz und Österreichs Tennis nur zu wünschen.

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