Tore, die man nicht schießt, die kriegt man. Andersrum gesagt: Mangel an Effizienz wird (fast) immer bestraft. Eine Faustregel, die Österreichs U-21-Fußballer beim 2:3 in und gegen die Türkei wie ein Keulenschlag traf. Ja, was nützt es dir, wenn du vorne wie vernagelt bist und Chancen verschleuderst, die normal für zwei Spiele reichen, hinten aber am Ende dann der Tag der offenen Türen herrscht? Woran krankt es, was die Abschluss-Schwächen betrifft, die sich schon beim Nachwuchs einschleichen, aber immer wieder auch beim „großen“ Nationalteam zu konstatieren sind? Obwohl sich neue Krankls, Polsters oder auch Jankos nicht aus dem Ärmel beuteln lassen, so sollte man doch lieber hinterfragen, warum in der heimischen Bundesliga in den Top Ten der Schützenliste fast nur Ausländer und mit wenigen Ausnahmen kaum echte Österreicher zu finden sind, denen man Treffsicherheit attestieren kann.
Ich finde, dass es höchste Zeit wäre, Ursachenforschung zu betreiben statt solch fatale Defizite als gottgegebene Generationsprobleme zu akzeptieren. Ja, was ist schuld daran, dass es ein nicht zu leugnendes Missverhältnis zwischen herausgespielten Möglichkeiten und erzielten Toren gibt? Ist´s Folge von fehlender Kaltblütigkeit oder mangelnder Präzision, fehlender Durchschlagskraft oder mangelndem Willen, genau dorthin zu gehen, wo es weh tut? Oder eine Mischung aus allem? Da es ja auch abseits von Salzburg, das einen (Legionärs )Goalgetter nach dem anderen lukrativ verkaufen kann, weil schon der nächste vor Tor steht, nur so von Akademien wimmelt, sollten sich ebendort die Betreuer vielleicht noch einen Schuss mehr der Aufgabe widmen, genau diese besonders gefragten, aber oft vermissten Fähigkeiten bei den Jungen und Jüngsten zu entwickeln.
Alles nach der Faustregel, die zeitlos ist, also auch im Sport und im Fußball seine Gültigkeit hat: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Damit a la longue nicht, wie jetzt nach dem 2:3 gegen die Türken und der damit verpassten zweiten U-21-EM-Endrunde in Folge, ein Katzenjammer mit Wehklagen herrscht. Das Glück kann auch ein Vogerl sein, das sich mit Geschick zwingen lässt.