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Um finanziellen Schaden klüger, kehrt Daviscup zumindest teilweise zu Wurzeln zurück

Geld, so sagt ein Sprichwort, verdirbt den Charakter, was oft, aber sicher nicht immer stimmt. Geld, so sagt ein anderes geflügeltes Wort, regiert die Welt, was ganz sicher immer der Fall ist. Nicht immer zum Besten, was nicht nur für (Welt) Politik gilt, sondern auch im Sport. Aber weil des schnöden Mammons wegen unter dem Mäntelchen gutmenschlicher Öffnungen oder Aufbrechens von Tabu immer wieder Prinzipien und Werte verraten werden, kann so etwas mitunter auch derart in die Hosen gehen und Verluste statt Gewinn machen, dass sozusagen eine Schubumkehr beschlossen werden muss.

Da sich die vor einigen Jahren auch von Quereinsteigern durchgesetzte Daviscup-Reform mit einer Final-Runde auf fremdem Boden ohne Veranstalterland als Teilnehmer finanziell als veritabler Flop erwiesen hat, stieg der Tennis-Weltverband auf die Bremse. Da es bekanntlich nicht leicht ist, über den eigenen Schatten zu springen, um einen Fehler zu gestehen, geht die Reform der Reform natürlich nicht auf den ursprünglichen, Jahrzehnte lang unvergesslicher Duelle voller legendärer Dramen wegen angestammten Modus zurück, sondern bleibt quasi auf halbem Wege stehen.

Zwar gibt´s statt Vorrundengruppen oft ohne Gastgeber, aber mit leeren Hallen jetzt wieder Heim- und Auswärtsspiele wie ehedem, aber statt Vierte- oder Semifinale wie in guten, alten Zeiten eine Finalwoche mit sieben Teams, die sich qualifizieren müssen, und dem Gastgeberland, das mit einer Wildcard in die Endrunde um die zuletzt mit ihrem verpfuschten Rahmen abgewertete Daviscup-Trophy.

Wenn ich mich nicht irre, dann heißt das andersrum auch, solch eine Finalwoche sinnvoller Weise wohl nur in einem Land organisiert werden kann, in dem Tennis nicht nur Tradition, sondern auch eine große Fan-Kolonie hat, die mit voller statt gähnend leerer Halle auch die Kassa so gut füllt, dass sich die Veranstalter und der am Gewinn sicher partizipierende Weltverband wieder die Hände nicht in Unschuld, aber im monetären Reformglück reiben können.

Merk eins: Erst muss es einen Schaden geben, um daraus klüger zu werden, Des Fluches Segen, so könnte man sarkastisch sagen, dass es halt mitunter doch gut ist, wenn verlorenes Geld die (Sport- und Tennis) Welt so regiert, dass sie ohne Return of Investment zumindest zum Großteil zu ihren starken Wurzeln zurückkehrt. 

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