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Unbekannter „US-Skistar“ schwelgt im Schlagzeilen-Glück als einer von zwei Vätern einer Tochter….

Werte Blog-Leser, Freunde oder auch liebste Feinde, ich beschäftigte mich heute angesichts der brennenden Aktualität und der unglaublichen Prominenz der handelnden Person(en) mit einer Topmeldung (plus sportlichem Action-Foto) zumindest im Online-Portal der Kronenzeitung. Da sie

ja mit ein paar personellen Ausnahmen mittlerweile einen medialen Linksschwung eingelegt hat, den selbst auf einem Auge Blinde kaum mehr übersehen können, wurde eben diesem Schwenk sozusagen eine wahre (Perlen)-Krone aufgesetzt.

Wenn Sie meine Wenigkeit fragen, die sich ja erst seit 60 Jahren auch mit dem Skirennsport auseinandersetzt, immerhin auch den Weltcup der Skimarken (mit „Presse“-Geschäftsführer Johann P. Fritz) aus der Taufe gehoben hat, dann war und ist mir ein gewisser Hig Roberts im Weltcup oder bei Weltmeisterschaften nie ins Aug´ gesprungen mit einer tollen Fahrt, einer Zwischenbestzeit oder gar einem Top-10-Resultat. Wie gesagt, bei Durchsicht der Google-Fakten hab´ ich festgestellt, dass er immerhin zwei US-Titel gewonnen hat, wobei auch da anzumerken wäre, dass um eben diese Zeit manch in Europa stationierte Weltcupstars oft einen Bogen machen, man denke nur an Ted Ligety oder früher einen Bode Miller und andere.

Wie gesagt, diese Siege auf US-Boden fern des Weltcups waren die Highlights der Roberts-Karriere, über die ansonsten medial eher der Mantel des Schweigens gebreitet wurde. Jetzt aber hat es Hig post festum „Pride-Monat“ doch noch in die Headlines in der amerikanischen Heimat und damit auch in eine Schlagzeile der Krone geschafft. Und wie das, so werden Sie vielleicht neugierig fragen? Ganz einfach deshalb, weil er am medialen, mit dem Regenbogen gesegneten Puls der Zeit ist, was ihn natürlich viel interessanter macht als seine eher unbeachteten Heldentaten auf den Skipisten.

Freund Hig Roberts wird jetzt nicht in den Skihimmel, aber in den der einschlägigen sprich: gleichgeschlechtlichen Gesellschaft gehoben. Zunächst einmal hat Hig den Mut aufgebracht, sich als „Schwuler“ mit einem (angetrauten?) Freund zu outen, was schon aller Ehren wert zu sein scheint in der eher Hetero-Skiszene. Jetzt aber hat er einen draufgesetzt, indem er lauthals und ganz ohne PR-Hintergedanken kund- und zu wissen tat, dass er und sein Lebenspartner in welcher Form immer stolze Väter einer Tochter namens Tessy geworden sind und glücklicher nicht sein könnten, seit das neue Erdenbürgerlein das Licht der Welt erblickt hat.

Ja, werte Blog-Leser, ich weiß, ich weiß, dass man mich jetzt der Homophobie bezichtigen wird, was ich allerdings bestreite, weil anders als in früheren Epochen (zumindest in unserer liberalen Gesellschaft ab einem gewissen Alter, was ich auch für richtig halte) jede Person tun und lassen kann, was sie will. Ich stehe aber zu meiner Aversion, aus reiner Sensationslust und/oder Alleinstellungsmerkmalen ziemlich unnatürliche Abnormalitäten an die große Glocke zu hängen, aus einem Unbekannten einen Helden zu formen.

Mir persönlich wäre die Mutter aller Gedanken lieber gewesen, über einen Hig Roberts zu berichten und zu schreiben, der auf schnellstem Weg auf höchster Ebene seine sportlichen Ziele (auch als Sieger gegen uns Österreicher!) erreicht und seine Skiträume verwirklicht statt Jahre nach seinem Rücktritt sozusagen hinterrücks von der Endstation seiner väterlichen Träume (oder ersatzmütterlichen Gefühle) mit Schlagzeile samt Fotos informiert zu werden.

Aber in Zeiten, in denen sowieso fast alles auf den Kopf gestellt wird, sollte man sich eigentlich darob kaum mehr wundern oder gar ärgern (dürfen?). Dem möchte ich nur hinzufügen, dass allzu viel immer ungesund ist…

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