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Unsere Experten kühlen ihr Mütchen mehr bei „Djoker“ als an sportlicher ÖTV-Pleite

Die Tennis-, nein: mehr als nur die Sportwelt blickt nach Melbourne. Alle wollen spätestens im Freitag-Morgengrauen wissen, ob der als Nr. 1 gesetzte Novak Djokovic jetzt doch bei dem Australian Open nach dem 10. Titel und dem 21. Rekord-Grand-Slam greifen darf oder aber vom Immigrationsminister Hawke als schwarzes Schaf von Down Under ausgewiesen wird. Wer wo gelogen, wer wen (un)bewusst getäuscht, wer von wem warum wie unter der Hand oder von der Hand in dem Mund informiert wurde, dass einer wie der Djoker einfach ein Novak sein muss, das hat Zeitungsspalten gefüllt und Sendezeiten gesammelt, ein paar Ausrutscher oder eher unpassende Rülpser von (australischen) Moderatoren inklusive.

Abgesehen vom Familien-Clan und dem bekannt national-patriotischen serbischen Klientel jedenfalls konnte man den öffentlichen wie veröffentlichten Trend aus der Sicht des seit Jahren weltbesten, im Gegensatz zu seinen Erzrivalen Federer und Nadal allerdings weltweit weitgehend ungeliebten Novak Djokovic unter dem Satz subsumieren: Einer gegen alle, alle gegen einen. Bin schon gespannt, wie das letzte Wort des Einwanderungsministers ausfällt, der sich aus für ihn guten Gründen ganz schön viel Zeit lässt mit seiner Entscheidung, ob oder ob nicht …

Schließlich geht´s ihm offenbar gar nicht mehr nur darum, ob die Formulare richtig oder bewusst falsch ausgeführt wurden, sondern auch um den Follow-Up-Effekt des Bescheides, der sowohl die in Down under stark vertretene (ex)-jugoslawische Community aufwiegeln als auch einen Aufschrei der Entrüstung beim australischen Fußvolk auslösen könnte. Und obendrein einem Schuss vor den Bug des Richters bedeuten würde, der die Djoker-Quarantäne aufgehoben hatte. Ja, das sind die Dinge, die derzeit über den Minister hinaus mehr als nur die Sportwelt bewegen – und auch die heimische Tennisszene mit einigen seiner in die Jahre gekommenen Protagonisten und Spitzen-Funktionären mehr beschäftigt als der desaströse sportliche Status, den erfolgreiche Events nicht vertuschen dürfen.

Die Herrschaften, wie immer sie heißen, sollten eher vor der eigenen Tür kehren statt sich mit fremden Baustellen zu beschäftigen. Djokovic hin, Novak her, Ausweisung hin, Antreten her – dass nach dem bedenklich langen Ausfall von Dominik Thiem höchstens und bestenfalls mit Julia Grabher (Nr. 188 der WTA, Nachtspiel ums Hauptfeld gegen Dolehide, USA) irgendjemand das österreichische Tennis beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres 2022 vertritt, kommt einer sportlichen Bankrotterklärung gleich. Und das ist aus heimischer Sicht eine Pleite, deretwegen sich auch Analyse-Damen oder Sport- und Turnierdirektoren bzw. Kommentatoren eher den Kopf zerbrechen als den Mund über eine umstritten Nummer 1 fusselig reden sollten, der sie (mit einer Paris-Ausnahme) über Jahre hinweg niemals das Wasser reichen konnten.  

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