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Verletzter Nadal: Aufgeben verboten als falscher Ehrgeiz, der erst recht schadet?

Verletzter Fuß, verpatzte Generalprobe, humpelnder Gang! Was den Countdown zu den French Open in Paris und die Jagd nach einem 14. Rekordsieg in Roland Garros betrifft, waren Rom und Foro Italico für Rafael Nadal keine Reise wert. Als er am Ende gegen Denis Shapovalov, den mitunter nicht nur sportlich giftigen Kanadier russischer Wurzeln, hinkenden Fußes, aber erhobenen Hauptes geschlagen wart, stellte sich (mir zumindest) die Frage: War´s angesichts des Grand-Slams in Paris in eineinhalb Wochen nicht doch ein Schuss zu viel übertriebenen Ehrgeizes und unbeugsamen Widerstandswillens, die Schmerzen zu verbeißen, anstatt das Handtuch zu werfen?

Ich weiß, ich weiß, und ich hab´s auch vom fachkundigen Sky-Kommentator mit dem Unterton der Bewunderung gehört, dass Nadal „ein König der Schmerzen“ sei, also einer, für den Aufgeben so gut wie immer ein Fremdwort wäre. Natürlich sind solche sentimentale, emotionale Heldengeschichten auch etwas fürs Publikum, weniger allerdings für jeden Gegner, der aufpassen muss, nicht die Konzentration in dieser Situation zu verlieren. Natürlich kann unsereins nicht wissen, wie es jetzt wirklich um Nadal steht, wie schlimm die Fußverletzung ist, und ob er sie durch das Durchspielen bis zum bitteren oder sauren Ende womöglich gar verschlimmert hat.

Bei allen Qualitäten aber, die der Spanier aus Mallorca besitzt, mit seinen 35 Jahren, den 21 Grand-Slam-Titeln und dem in Rom jetzt verpassten 100. Masters-Viertelfinale seiner einzigartigen Karriere ist der Bullfighter, Ticketseller und Publikumsliebling eben keine 17, 18 oder jene 19 Jahre mehr, in denen der Körper solche Verletzungen leichter wegsteckt. Es wäre natürlich jammerschade, würde eine wohl auf immer und ewig unerreichte Sandplatz- und Paris-Allzeitgröße wie Rafael Nadal ausgerechnet über den eigenen, falschen Ehrgeiz stolpern, sich zu viel zugemutet zu haben. Die Alternative wäre ein mittleres Wunder – und ein weiteres Kapitel in den vielen Heldengeschichten des Lauf-, Schlag- und Schmerzkönigs. Bei einem wie dem größten Tenniskämpfer aller Zeiten gilt das Motto: Niemals nie!

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