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Verpasste Matchbälle und neue Männer als Hoffnungsträger

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Ja, hätte es eine volle Stadthalle und eine zum Greifen dichte Atmosphäre gegeben, wer weiß, ob Dennis Novak dann nicht einen der drei Matchbälle zum Überraschungssieg gegen den Wien-Sieger von 2018, Kevin Anderson, verwandelt und nicht verloren hätte. Ja, hätte der inzwischen 27-jährige Novak nur ein bisschen mehr Konstanz, würde er nicht in entscheidenden Ballwechseln mitunter die falschen Entscheidungen treffen, dann würde er nicht um die Top 100 pendeln, sondern wäre eine fixe Top-50-Größe. Ja, wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre, dann hätte der gute, mit harten Grundschlägen ausgestattete Dennis längst die Vorschusslorbeeren erfüllt, mit denen ihm seit Jahren eine große, wenn auch nicht ganz so tolle  Tennis-Zukunft prophezeit wurde wie seinem gleichaltrigen Freund (und Wien-Doppelpartner) Dominic Thiem. Papier, so hat man früher gesagt, ist geduldig. Und ob aus dem tragischen Helden Novak noch einmal der Spieler schlüpft, in den so große Hoffnungen gesetzt worden waren, das sei dahingestellt. Vorderhand.

Am neuen, gestern gewählten Präsidenten des Tennisverbandes, dem Staatssekretär Dr. Magnus Brunner aus Vorarlberg, wird´s nicht liegen, geschweige denn, dass er es bei Novak noch richten könnte. Vom passionierten Tennisspieler und eher unbekannten Politiker (im Sozial- und Gesundheitsministerium) aber wird man erwarten können und darauf hoffen müssen, dass er mit seiner (neuen) Mannschaft die Weichen in eine Zukunft stellt, die auch nach Thiem und Co auf festen Füßen steht. Und weil von Thiem, dem zweiten Grand-Slam-Sieger aus Österreich, die Rede ist, dann darf man gespannt sein, wie diplomatisch und damit auch erfolgreich sich der präsidiale Staatssekretär im (rechtlichen) Schlagabtausch zwischen dem alten Mentor Günter Bresnik und dem neuen Thiem-(Familien-)Team aus dieser auch medial hochgespielten Affäre ziehen wird.

Aber das sind, mit Verlaub, nur Detailfragen, in denen allerdings Zündstoff steckt. Noch viel wichtiger und entscheidender wird sein, was der neue sportliche Leiter Jürgen Melzer, die ehemalige Nr. 8 der Tenniswelt, aus seiner Führungsrolle macht – nicht nur beim männlichen Nachwuchs, sondern vor allem bei den Damen, sprich: Mädchen, um die es so schlecht bestellt ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Es wird auf vernünftige, zielführende Programme ankommen, die  die richtigen Talente suchen, finden und fördern. Aus dem Ärmel jedenfalls werden weder Brunner noch Melzer eine neue Erfolgsgeneration zaubern können. Solche Magier gibt´s nicht im Sport. Schon gar nicht im Tennis.

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